pt 1 Brüderliche Liebe durch mystische Genossenschaft
pt 2 Leere Ka[rdi]näle ohne Wasser, zynische Betrüger
pt 3 Römisches Regime: Schmelztiegel der Ideologien
pt 4 Jesus 325 nach Christus in Nicäa zum Gott gewählt
pt 5 Das Puzzle um Abraham und die Schäfer-Könige
pt 7 Symbiotische Inkulturation des Zynismus am Nil
pt 8 Lieber sterben als das heilige Vertrauen verraten
pt 9 Magier, die Steine zum Reden bringen konnten
pt 10 Macht der Loge als Basis für stabile Entwicklung
pt 11 Schwammige Gottheiten für jeden Geschmack
pt 12 Qumraner-Mönche Vorbild römischer Ordensritter
pt 13 Politikmagier die das kulturell Heilige verkörpern
pt 14 Verantwortlich für 2000 Jahre Antisemitismus
pt 15 Wie Paul das Christentums erfand
pt 16 Jahbulon in Ordo-Templi-Orientis-Ritualen
pt 17 Inquisitorischer, mörderischer Kreuzigungskult
pt 18 Freimaurer als Erben der echten Lehren Jesu
pt 19 Freimaurer-Netzwerk mit 100.000 Terrorzellen
Der Nil hatte Zehntausende von Jahren kleine, vereinzelte Gruppen von Jägern ernährt, aber im Verlauf des vierten Jahrtausends v.Chr. entstanden Siedlungen von Bauern. Diese entwickelten sich zu Vorstufen von Königreichen mit abgesteckten Grenzen, die man verteidigen und schützen musste. Kämpfe waren an der Tagesordnung, ehe man merkte, dass Zusammenarbeit effektiver war als Aggression, und es bildeten sich harmonische Gemeinwesen. Irgendwann um 3100 v.Chr. gab es schließlich nur noch ein Königreich, das Ober- und Unterägypten vereinigte. [...] In grauer Vorzeit waren Magie und Religion praktisch eins, und jede mächtige Person konnte als Gott gelten.
Es hat wenig Sinn, über das zu spekulieren, was in prähistorischer Zeit geschah, aber vielleicht waren diese "Götter" Menschen, die die Geheimnisse der Baukunst kannten und sie an die Pyramidenbauer weitergaben, ehe sie weiterzogen oder ausstarben.
Die Ägypter glaubten, dass die Materie schon immer existierte. Für sie war es unlogisch zu glauben, dass ein Gott etwas aus dem Nichts erschaffen hatte. Sie waren der Ansicht, dass die Welt begann, als Ordnung ins Chaos kam, und dass es seitdem einen ständigen Kampf zwischen den Kräften der Ordnung und der Unordnung gab.
Diese Ordnung wurde von einem Gott geschaffen, den es immer schon gab – er existierte nicht nur vor den Menschen, dem Himmel und der Erde, nein, es gab ihn auch schon vor der Zeit der Götter. Dieser chaotische Zustand wurde Nun genannt, und wie die sumerische und biblische Beschreibung der Öde vor der Schöpfung war auch hier alles ein dunkler, sonnenloser wässriger Abgrund, in dem eine schöpferische Kraft alles in eine Ordnung brachte. Diese latente Kraft, die in der Substanz des Chaos lebte, wusste nichts von ihrer Existenz. Sie war eine Wahrscheinlichkeit, ein Potenzial, das verwoben war mit der Zufälligkeit der Unordnung.
Es ist schon verblüffend, wie dieser Schöpfungsbericht völlig mit der Ansicht moderner Naturwissenschaftler übereinstimmt, besonders mit der "Chaos-Theorie", die verzweigte Formen gezeigt hat, die sich innerhalb völlig unstrukturierter Ereignisse entwickeln und mathematisch wiederholen.
Es scheint, als ob die alten Ägypter unserer physikalisch begründeten Weltsicht näher gestanden hätten, als es möglich scheint – und das bei Menschen, die keine Ahnung von der Struktur der Materie hatten.
Die Herrscher von Ägypten, zuerst die Könige, später die Pharaonen, waren Halbgötter, die durch göttliches Recht herrschten. Jeder König war der "Sohn Gottes", der im Augenblick seines Todes eins mit seinem Vater wurde und als Gott in einem kosmischen Himmel weiterlebte. Die Geschichte von Osiris erzählt, wie dieser Kreislauf der Götter und ihrer Söhne begann: Die Himmelsgöttin Nut hatte fünf Kinder. Der Älteste war Osiris, der selbst ein Halbgott war. Wie später im Alten Ägypten üblich, bekam er seine Schwester als Gemahlin. Sie hieß Isis. Mit der Hilfe seiner "rechten Hand", des Gottes Thoth, regierte er das Land weise, und das Volk gedieh. Doch sein Bruder Set neidete ihm seinen Erfolg und ermordete ihn. Dann zerteilte er Osiris' Körper und warf die einzelnen Teile in den Nil. Isis war verzweifelt, besonders deshalb, weil Osiris keinen Erben gezeugt hatte, was bedeutete, dass die Schlechtigkeit von Set auch noch mit dem Recht zu herrschen belohnt werden würde. Da sie eine kluge Göttin war, ließ Isis sich nicht entmutigen. Sie ließ alle Körperteile von Osiris suchen und zu sich bringen, damit sie sie mit Zauberkraft zusammenfügen und ihren Bruder für einen kurzen Augenblick wieder zum Leben erwecken konnte. Dann setzte sie sich auf den göttlichen Phallus, und der Samen des Osiris strömte in sie. Nachdem Isis nun von ihm schwanger war, verschmolz Osiris mit den Sternen, wo er über das Königreich der Toten herrschte. Isis gebar einen Sohn namens Horus, der zu einem Prinzen von Ägypten heranwuchs und den Mörder seines Vaters zum Duell forderte. In dem darauf folgenden Kampf entmannte Horus Set, verlor aber selbst ein Auge. Schließlich wurde der junge Horus zum Sieger erklärt und wurde der erste König. Von da an war der König immer die Verkörperung des Gottes Horus, und im Augenblick seines Todes wurde er zu Osiris und sein Sohn der neue Horus.
Der Bau der Pyramiden erfüllte bei den Ägyptern das gleiche Bedürfnis wie die Stufenpyramiden bei den Sumerern Mesopotamiens – sie waren künstliche Berge, die dem König und seinen Priestern dabei halfen, die Götter zu erreichen. Aber viel älter als die Pyramiden war die Säule. Sie hatte die gleiche Funktion, nämlich die Welt der Menschen mit der Welt der Götter zu verbinden.
Wir fanden es bedeutsam, dass die Thronbesteigung und die Krönung getrennt waren. Die Thronbesteigung fand gewöhnlich in der Morgendämmerung des ersten Tages nach dem Tod des alten Königs statt, aber die Krönung wurde viel später gefeiert. Trotz der ausführlichen Aufzeichnungen, die uns die Ägypter hinterlassen haben, wurde nie ein vollständiger Bericht von einer ägyptischen Krönung gefunden, was den Schluss zulässt, dass die wichtigen Teile völlig geheim waren und einer winzigen Gruppe nur mündlich weitergegeben wurden.
Es ist bekannt, dass die Krönung in der Pyramide von Unas stattfand. Wie in einem Tempel der Freimaurer symbolisiert die Decke den Himmel mit den Sternen.
Man ist allgemein der Ansicht, dass die Zeremonie in der letzten Nacht des abnehmenden Mondes gefeiert wurde. Sie begann bei Sonnenuntergang und dauerte die ganze Nacht bis zum Sonnenaufgang. Dies diente dazu, ein Auferstehungsritual durchzuführen, das den toten König mit Osiris vereinigte. So erklärt es Joachim Spiegel in seinem Buch "Das Auferstehungsritual der Unaspyramide".
Aus dem Ritual bei Amenophis I. geht allerdings klar hervor, dass Auferstehungszeremonien nicht nur beim Tod eines Königs verwandt wurden, sondern dass sie relativ häufig im Totentempel Anwendung gefunden zu haben scheinen, wie S.H. Hooke es in "The Kingship Rituals of Egypt" vermerkt. Das sollen angeblich Rituale zur Ehrung der königlichen Ahnen gewesen sein, aber es könnte auch sein, dass es sich hier um Initiationszeremonien für neue Mitglieder des königlichen Allerheiligsten handelte, die zuerst auferstehen mussten, ehe sie Zugang zu den "Geheimnissen und Mysterien" hatten, die mündlich seit der Zeit der Götter weitergegeben wurden.
Es ist ganz klar, dass diese Geheimnisse eine Geheimgesellschaft erforderlich machten, eine privilegierte Gruppe, die eine Gesellschaft für sich bildete. Solch eine Gruppe muss unbedingt eine Eintrittszeremonie gehabt haben, denn schließlich hatte und hat jede Eliteorganisation eine Zeremonie, die Zutritt zu einer kleinen Gruppe von Führungspersönlichkeiten gewährt.
Die Ähnlichkeiten sind frappant
Es ist bekannt, dass beim Krönungs-/Beerdigungsritual der alte König wieder aufersteht, während der neue sich dadurch als passender Kandidat beweist, indem er die Grenzen des gesamten Landes bereist (Hooke: The Kingship Rituals). Das fand aber bloß als symbolischer Akt statt, denn der neue König wurde nur durch den Tempelsaal geführt, um sich den Anwesenden – dazu gehörten auch der Gott Re und sein erster Gehilfe – als würdiger Kandidat zu erweisen. Auch bei den Freimaurern wird das neue Mitglied durch den Tempel geführt, um sich als würdiger Kandidat zu erweisen. Nachdem er den Kreis des Kompasses abgeschritten ist, wird er im Süden, Westen und schließlich im Osten gezeigt. Der erste ist der Juniorwächter, der den Mond verkörpert (Thoth war der Gott des Mondes), der Nächste ist der Seniorwächter, der die Sonne repräsentiert (Re war der Sonnengott), und schließlich dem Verehrungswürdigen Meister, den man als den auferstandenen Osiris betrachten könnte. Wie die Ägypter führen auch die Freimaurer ihre Zeremonie nachts durch. Die Ähnlichkeiten sind frappant [...]
Die Krönung fand in zwei Akten statt: Das erste Stadium schloss die Salbung, die Einkleidung mit einem Kragen und einer Schürze sowie die Darreichung eines Ank (das ägyptische Henkelkreuz und das Lebenssymbol) und von vier Blumen ein. Im zweiten Akt wurden die Insignien überreicht, und der Hauptteil des Rituals begann. Ein unerlässlicher Bestandteil war die Bestätigung der Union der beiden Länder und die Einkleidung des Königs mit der Präsentation der beiden Kronen und Regalien. In welchem Stadium dieses Vorgangs der König zum Gott wurde, ist nie erklärt worden (Quelle: Fairman, The Kingship Rituals of Egypt). Wir meinen, dass der zentrale und unerlässliche Teil der Zeremonie darin bestand, dass der Kandidat zu den Sternen reiste, um bei den Göttern aufgenommen zu werden und dort zum neuen Horus zu avancieren, vielleicht indem er eine spirituelle Krönung durch den toten König – der ja jetzt selbst der neue Osiris war – empfing. Irgendwann während der Nacht der Krönung müssen der alte König und der neue König dann zum Sternbild des Orion gereist sein – der eine, um in seinem himmlischen Heim zu bleiben, der andere, um zurückzukehren und über die Menschen zu herrschen.
Der neue König wird "tot" gewesen sein, wahrscheinlich durch einen Trank, den ihm der Hohepriester im Beisein des innersten Zirkels der königlichen Geheimnisträger gereicht hat.
Die Droge darin wird ein Halluzinogen gewesen sein, das eine Starre auslöste, sodass der neue König wie eine Leiche dalag. Im Laufe der Nacht ließ die Wirkung der Droge nach, und der neu geschaffene Horus kehrte von seinem Aufenthalt bei den Göttern und den früheren Königen Ägyptens zurück. Diese Rückkehr war sorgfältig abgestimmt, sodass der neue König genau dann wieder zu Bewusstsein kam, wenn der Morgenstern am Horizont aufging. Von diesem Augenblick an konnte kein Sterblicher auch nur daran denken, seine Macht zu übernehmen, die ihm von den Göttern im Himmel gegeben worden war.
Nachdem die Mitglieder der Elite, die "Geheimnisträger" beschlossen hatten, wer in den einzigartigen und erhabenen Rang des Horus erhoben werden sollte, war jede Konkurrenz ausgeschaltet.
Diese Theorie entspricht allen wissenschaftlichen Kriterien für den unbekannten Teil der Zeremonie, die den neuen König unangreifbar machte. Hier noch einmal die drei wichtigsten Auswirkungen dieser Zeremonie:
1. Sie entwaffnete die Opposition und schuf völlige Loyalität.
2. Sie machte den König zu einem Gott (offenbar konnte kein Mensch diesen Status auf sich übertragen).
3. Sie verband ihn direkt mit Ägyptens Vergangenheit (denn er hatte ja mit allen früheren Königen Kontakt gehabt).
[...] Solange es keine hieroglyphischen Aufzeichnungen darüber gibt, dass der Königskandidat eine Zeit lang "scheintot" war und zu den Sternen reiste, würden wir behaupten, dass die Hauptsache die Schöpfung des neuen Osiris war, wobei die Schöpfung des Horus ein zwingendes Nebenprodukt war.
Es gibt ein paar zufällige Beweise, die diese Theorie stützen.
Bevor wir die Gründe angeben, warum unserer Meinung nach diese Theorie stimmt, würden wir Sie gern an den Standpunkt erinnern, den wir zu Beginn dieses Buches bezüglich unseres zweischichtigen Forschungsansatzes gemacht haben. Wir wollten keine bewiesenen Fakten ignorieren und immer darauf hinweisen, wenn wir spekulieren. Anders als bei vielen anderen neuen Gedanken, die wir hier in diesem Buch vorgetragen haben, können wir keinen Beweis dafür vorbringen, dass die Krönung wirklich so ablief, aber wir haben eine Theorie entwickelt, die genau die Lücke von dem füllt, was von der Krönung bekannt ist [...]
Viele Menschen glauben, dass die alten Ägypter die Pyramiden bauten, um ihre toten Pharaonen darin zu begraben. Doch das Zeitalter, in dem Pyramiden gebaut wurden, war wirklich nur sehr kurz, und die meisten Leser wird es überraschen zu erfahren, dass Königin Kleopatra zeitlich gesehen den Konstrukteuren des Space-Shuttle näher stand als den Erbauern der großen Pyramiden. Es ist auch gar nicht klar, dass die Pyramiden hauptsächlich als Grab für tote Könige dienten, und es wird heftig diskutiert, welchen Zweck sie erfüllen sollten.
Die St.-Pauls-Kathedrale ist ja auch nicht das Grabmal von Sir Christopher Wren – obwohl er darin begraben ist.
S. 132) Es ist bekannt, dass die gleichen Zeremonien auch in anderen Perioden durchgeführt wurden, und viele Experten halten das Ritual für weit älter als die ältesten ägyptischen Aufzeichnungen, die zirka um 3200 vor Christus entstanden.
Das passt doch perfekt zueinander, nicht wahr? Doch das Letztere ist kein altägyptisches Ritualgebet, sondern das Gebet in der Zeremonie des dritten Grades der Freimaurer, bevor der Kandidat einen symbolischen Tod stirbt, um dann als Meistermaurer wieder aufzuerstehen!
Wir haben einfach das Wort "Gott" in "Re" umgewandelt und "die Geheimnisse des Meistermaurers" in "Geheimnisse der Sterne", um unseren Standpunkt darzulegen – sonst ist alles unverändert.
S. 134) Wir halten es für eindeutig, dass die Ägypter den Großteil ihrer Theologie und Technologie aus den Geheimnissen der Städtebauer von Sumer übernahmen, und dass die Sumerer sehr versiert im Gebrauch von Drogen für religiöse Zwecke waren.
Die nächste Frage, die wir uns stellen mussten, war die, ob solche Auferstehungsrituale nur für Krönungen reserviert waren. Die Antwort, die wir uns darauf gaben, lautete schlicht nein. Gegen Ende des Alten Reiches wurde jährlich einmal eine Form der königlichen Wiederauferstehungszeremonie abgehalten, und im Verlaufe des Mittleren Reiches wurde das Ritual auch wohlhabenden Bürgern zuteil, die wahrscheinlich aber keine Mitglieder des innersten Hofzirkels waren. Diese Leute besaßen also bestimmt nicht das geheime Wissen der königlichen Gruppe.
Die Theologie Ägyptens war zum Großteil eine Weiterentwicklung des sumerischen Glaubens, und der zukünftige jüdische (und daher auch christliche) Glauben war eine Weiterentwicklung der ägyptischen Theologie, die mit späteren babylonischen Versionen des gleichen Quellenmaterials verschmolzen wurde. Wir hatten bereits entdeckt, dass bei den Essenern der Jerusalemer Urgemeinde und den Freimaurern der Morgenstern das Symbol der Wiedergeburt war, und wir fanden Parallelen dazu auch im alten Ägypten. Die Pyramidentexte 357, 929, 935 und 1707 bezeichnen das Kind des toten Königs (den Horus) als Verkörperung des Morgensterns.
Interessant ist auch, dass die ägyptische Hieroglyphe für den Morgenstern buchstäblich "göttliches Wissen" bedeutet. Das scheint unsere These zu stützen, dass der Königskandidat in den Status des neuen Gottkönigs Horus erhoben wurde, indem er an den Geheimnissen der Götter im Land der Toten teilhatte. Dort lernte er die großen Geheimnisse, ehe er zu dem Zeitpunkt auf die Erde zurückkehrte, als der Morgenstern kurz vor Sonnenaufgang am Horizont aufging.
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