March 13, 2011

Lieber sterben als das heilige Vertrauen verraten



The Hiram Key pt 8

pt 1 Brüderliche Liebe durch mystische Genossenschaft
pt 2 Leere Ka[rdi]näle ohne Wasser, zynische Betrüger
pt 3 Römisches Regime: Schmelztiegel der Ideologien
pt 4 Jesus 325 nach Christus in Nicäa zum Gott gewählt
pt 5 Das Puzzle um Abraham und die Schäfer-Könige
pt 6 Mächtige Mysterien, die Geheimhaltung erfordern
pt 7 Symbiotische Inkulturation des Zynismus am Nil
pt 9 Magier, die Steine zum Reden bringen konnten
pt 10 Macht der Loge als Basis für stabile Entwicklung
pt 11 Schwammige Gottheiten für jeden Geschmack
pt 12 Qumraner-Mönche Vorbild römischer Ordensritter
pt 13 Politikmagier die das kulturell Heilige verkörpern
pt 14 Verantwortlich für 2000 Jahre Antisemitismus
pt 15 Wie Paul das Christentums erfand
pt 16 Jahbulon in Ordo-Templi-Orientis-Ritualen
pt 17 Inquisitorischer, mörderischer Kreuzigungskult
pt 18 Freimaurer als Erben der echten Lehren Jesu
pt 19 Freimaurer-Netzwerk mit 100.000 Terrorzellen


S. 149) Seqenenre: Vorbild für Hiram Abif

Dieser Machtkampf mag eine Zeit lang so weitergegangen sein, aber wir glauben, dass Apophis sich irgendwann entschlossen hat, der Frechheit der Thebaner einen Riegel vorzuschieben und Seqenenre ein für alle Mal die Geheimnisse zu entreißen. Das Ergebnis war die Ermordung Seqenenres, dicht gefolgt von der Vertreibung der Hyksos und der Rückkehr der ägyptischen Könige auf den Thron.
Inzwischen hatte ich das Gefühl, dass mein Hirngespinst, was sich dann zu einer Spur gesammelt hatte, jetzt langsam, aber sicher zu einer respektablen, wenn auch noch etwas wackligen Hypothese anwuchs. Ich war bereit, die ganze Sache mit Robert in allen Einzelheiten zu diskutieren, der ziemlich schnell mit mir einig war, dass Seqenenre das Vorbild für Hiram Abif gewesen sein könnte.


S. 150-153) Joseph: Wesir von Apophis

Unser nächster Schritt war, dass wir uns eine andere wichtige Informationsquelle anschauten, die uns vielleicht den Machtkampf zwischen Apophis und Seqenenre aus anderer Perspektive zeigen könnte. Unsere Kenntnis der Ereignisse im 16. Jh. v.Chr. hatten wir durch das Verschmelzen von Informationen aus schriftlichen ägyptischen Quellen und dem Ritual der Freimaurer bezogen, aber jetzt sollte auch noch das Buch Genesis dazukommen, denn es enthielt überraschend viele Informationen aus dieser Periode – was uns auch überrascht hatte.
Die Schlüsselfiguren, die möglicherweise Verbindungen zu Seqenenre und Apophis aufwiesen, sind Abraham, Isaak, Jakob, Joseph und vielleicht auch Moses. [...]
Es gibt nur geringe Zweifel daran, dass der Zug der Hebräer nach Ägypten und der Aufstieg der Hyksos dort parallel zu Josephs politischer Karriere verliefen. Der Pharao zu Josephs Zeit hieß die Hebräer deshalb in seinem Reich willkommen, weil er ein Hyksos und ein Semite wie sie war.
Es wurde auch schon der Gedanke geäußert, dass der neue ägyptische Monarch nach der Entthronung der Hyksos die Hebräer als Bundesgenossen der Hyksos ansah und sie deshalb versklavte. [...]

Wir waren jetzt zu dem Schluss gekommen, dass Joseph mit Sicherheit ein Zeitgenosse von Apophis und damit auch von Seqenenre war. Wir mussten uns ständig daran erinnern, dass man das Alte Testament nicht wörtlich nehmen darf, weil zwischen den wirklichen Ereignissen und den Menschen, die sie aufschrieben, eine große Zeitkluft herrscht. Im Detail können sie sich irren – man denke nur an die Erwähnung der Kamele und Münzen – aber im Großen und Ganzen handelt es sich um einen guten Indikator für das, was damals wirklich passiert ist.
In einfachen Worten erklärt uns die Bibel, dass Joseph der zweitwichtigste Mann in Ägypten nach dem Pharao wurde, und wir zogen daraus den Schluss, dass Joseph der Wesir des Hyksos-Königs Apophis, dem Gegner von Seqenenre Tao II., wurde. Wir arbeiteten eine Chronologie aus [...] Und als wir uns ausgehend vom Konflikt zwischen Apophis und Seqenenre nach hinten arbeiteten, war das Jahr, das wir als Abrahams ersten Aufenthalt in Ägypten festsetzten, identisch mit dem Zeitpunkt, der als Beginn der Herrschaft der Hyksos gilt!
Der Schluss, den wir daraus ziehen mussten, war unausweichlich – Abraham war selbst ein Hyksos, vielleicht sogar ein Prinz. Man muss sich nur daran erinnern, dass der ägyptische Ausdruck "Hyksos" einfach "Wüstenprinzen" bedeutet, und alles weist darauf hin, dass Abraham der obersten Schicht von Ur angehörte.

Wir erinnerten uns daran, dass die Autoren dieser Geschichten mit Verdrehungen durch fast tausend Jahre mündlicher Überlieferung fertig werden mussten und dass sie, wie andere abergläubische Leute auch, ihre Vorurteile und ihren Glauben in die Geschichte einarbeiteten und sie deshalb interpretierten und überarbeiteten. Die Genesis beginnt mit extrem alten Erzählungen über die Ursprünge des Menschen, wechselt aber rasch von fernen Legenden zu relativ junger Geschichte. Nirgendwo erwähnen die Autoren offen die Eroberung Ägyptens durch die Asiaten, die bekanntermaßen irgendwann in der Zeit zwischen Abraham und Moses stattfand. Wussten sie nichts davon oder schämten sie sich vielleicht deswegen? Das können wir nicht wissen, aber die Tatsache, dass ein Bericht über diese bedeutungsvollen Jahre fehlt, kam uns sehr komisch vor.


S. 154 ff.) Richtscheit, Wasserwaage, Steinhammer

Eines Tages hatten Verschwörer, die Apophis geschickt hatte, bereits ohne Wissen Seqenenres versucht, den beiden Hohen Priestern die Geheimnisse des Osiris zu entlocken. Nachdem es ihnen nicht gelungen war, die entsprechenden Antworten zu bekommen, brachten sie die Priester um. [...] Die Zeremonie des dritten Grades der Freimaurer erklärt, was an diesem Tag vor dreieinhalbtausend Jahren in einem Tempel in Theben passierte. Um es besser vergleichen zu können, haben wir die ägyptischen Namen eingesetzt:

Nachdem er seine Gebete beendet hatte, wollte er durch das Südtor hinausgehen. Dort wurde er vom ersten dieser Schurken aufgehalten, der sich in Ermangelung einer besseren Waffe mit einem Richtscheit bewaffnet hatte.
Er bedrohte unseren Meister Seqenenre und verlangte von ihm die Preisgabe der Geheimnisse des Osiris.
Wenn er sich weigerte, so hätte das seinen Tod zur Folge. Aber getreu seines Eides erwiderte er, dass diese Geheimnisse nur drei Menschen auf der Welt bekannt seien und er ohne Einwilligung der anderen beiden weder etwas preisgeben könne noch wolle [...] Aber was ihn selbst angehe, wolle er lieber sterben als das heilige Vertrauen verraten, das man in ihn gesetzt habe. Da diese Antwort den Schurken nicht zufrieden stellte, holte er zu einem gewaltigen Schlag aus, traf aber nur die rechte Schläfe. Der Schlag hatte aber noch genügend Kraft, um Seqenenre schwanken zu lassen, und er sank auf sein linkes Knie.
Nachdem er sich aus dieser Situation gerettet hatte, eilte er zum Westtor, wo er sich dem zweiten Schurken gegenübersah, dem er das Gleiche antwortete wie dem ersten, und zwar mit unverminderter Festigkeit, sodass ihm der Schurke, der mit einer Wasserwaage bewaffnet war, einen gewaltigen Schlag auf die linke Schläfe versetzte, sodass er auf sein rechtes Knie sank.
Nachdem ihm so die Fluchtmöglichkeiten in diesen Richtungen abgeschnitten waren, stolperte unser Meister einer Ohnmacht nahe und blutend zum Osttor, wo der dritte Schurke postiert war. Der bekam auf seine unverschämte Forderung die gleiche Antwort, denn unser Meister hielt sich auch unter Lebensgefahr an seinen Eid.
Da schlug er ihm mit einem schweren Steinhammer mitten vor die Stirn, sodass er leblos zu Boden sank.

Die Geheimnisse der ägyptischen Krönungszeremonie starben mit Seqenenre, dem Mann, den wir Hiram Abif nennen, "der König, der verschwand".
Wir hatten das Gefühl, den wahrscheinlichsten Kandidaten für unseren verlorenen Meister gefunden zu haben, und wir schauten uns nun genauer an, was über diesen Mann bekannt ist.
Und wir waren höchst erstaunt, als wir zum ersten Mal in lan Wilsons Buch "The Exodus Enigma" etwas über Seqenenres Mumie lasen, wo auch seine Wunden in allen Einzelheiten beschrieben sind:

"Als Emil Brugsch im Juli 1881 die Mumie von Ramses II. entdeckte, fand sich in der Grabkammer noch eine weitere Königsleiche, die etwa 300 Jahre älter war als die des Ramses und einen stechenden Verwesungsgeruch ausströmte. Sie war kenntlich gemacht als Leiche von Seqenenre Tao, einem der ägyptischen Herrscher, der während der Hyksos-Zeit in Theben gelebt haben musste, und selbst für das ungeschulte Auge war offensichtlich, dass Seqenenre eines gewaltsamen Todes gestorben war. Seine Stirn war in der Mitte eingeschlagen [...] Ein weiterer Schlag hatte seine rechte Augenhöhle zerbrochen, ebenso seinen rechten Wangenknochen und seine Nase. Ein dritter hatte ihn hinter dem linken Ohr getroffen, sein Schläfenbein und den ersten Rückenwirbel zerschmettert. Obwohl er ein großer, gut aussehender Mann mit schwarzen Locken gewesen sein muss, zeigt der verkrampfte Gesichtsausdruck Seqenenres, dass er unter großen Schmerzen gestorben ist. Nach dem Tod scheint es ihm nicht viel besser ergangen zu sein, denn seine Leiche muss eine Zeit lang liegen gelassen worden sein, ehe sie mumifiziert wurde. Daher auch der stechende Gestank und die Anzeichen beginnender Verwesung. Ägyptische Aufzeichnungen schweigen über das Ende von Seqenenre, aber wahrscheinlich wurde er von den Hyksos/Kanaanitern ermordet."

Das Unmögliche war wahr geworden. Wir hatten Hiram Abif gefunden, und noch etwas Unglaublicheres: seine Leiche existiert noch.
Die Verletzungen passen perfekt.
Nach einem gewaltigen Schlag auf die rechte Gesichtshälfte hat er bestimmt geschwankt und ist auf die Knie gesunken. Er war jung, groß gewachsen und kräftig gebaut und kam deshalb wieder auf die Füße, aber da traf ihn ein weiterer Schlag auf die linke Kopfseite und zersplitterte wieder einen Knochen. Sehr geschwächt und dem Zusammenbruch nahe stolperte er weiter, aber der letzte Schlag traf seine Stirn und tötete ihn augenblicklich.
Eine andere Beschreibung, die wir bei Peter A. Clayton in "Die Pharaonen" fanden, erklärt die Wunden besser:

"Die schweren Verletzungen an Seqenenres Schädel stammen von mindestens zwei Angreifern, die ihn mit Dolch, Axt, Speer und vielleicht auch einer Keule attackierten."

Es dauerte Tage, ehe sich unsere Aufregung soweit gelegt hatte, dass wir mit unseren Nachforschungen fortfahren konnten. Nachdem unsere Hochstimmung abgeebbt war, fassten wir zusammen, was wir entdeckt hatten.


S. 157) In der Freimaurerlegende tragen die Mörder von Hiram Abif die Namen Jubelo, Jubela und Jubelum und werden kurz als "die Juwes" bezeichnet. Die Namen selbst klingen nach Erfindung und scheinen Symbolcharakter zu haben, aber die einzige Bedeutung, die wir herausfinden konnten, war die, dass alle drei das arabische Wort "Jubel" enthalten, was übersetzt "Berg" heißt. Das schien uns nicht sonderlich bedeutungsvoll zu sein.


S. 159 ff.) Der weise Priester und der verräterische

Apophis war außer sich vor Wut. Was glaubte dieser kleine König von Theben eigentlich? Wusste er denn nicht, dass die Welt sich geändert hatte und sein Reich Geschichte war, dass die Hyksos es zerquetscht hatten?
Der König rief seinen Wesir Joseph, der durch seine Fähigkeit, die Träume Apophis' zu deuten, zu seinem hohen Rang gekommen war. Apophis sagte ihm, dass jetzt die Zeit der Freundlichkeiten vorbei sei und man Seqenenre unverzüglich die Geheimnisse entreißen müsse. Der König wurde schließlich älter und wollte ein Leben nach dem Tod genießen. Er übertrug Joseph die Verantwortung für dieses Vorhaben – und wer hätte als Verschwörer geeigneter sein können als zwei von Josephs entfremdeten Brüdern, die Simeon und Levi hießen?
Wenn man sie erwischte und tötete, dann wäre das egal, denn sie verdienten es nicht besser, weil sie Joseph schließlich vor langer Zeit in die Sklaverei verkauft hatten. Wenn sie Erfolg hatten, umso besser, dann würde Joseph der Held sein, und seine Brüder hätten eine alte Schuld beglichen.

Die Brüder bekamen genau mitgeteilt, was sie zu tun hatten, und ein Plan der Stadt wurde ihnen auch geliefert. [...] Nachdem sie in der Stadt waren, nahmen sie Kontakt zu einem jungen, königlichen Priester des Tempels von Amun Re auf, der als sehr ehrgeizig und leicht beeinflussbar galt. Die Brüder erklärten ihm, dass Apophis ungeheure Macht besitze und beschlossen habe, Theben zu zerstören, wenn er nicht die Geheimnisse von Seqenenre bekäme. Der junge Priester (nennen wir ihn einfach Jubelo) bekam gesagt, dass er die Katastrophe für die Bevölkerung nur verhindern könnte, wenn er ihnen half, die Geheimnisse zu bekommen und so Apophis' Angriff unnötig zu machen. Und außerdem könnten sie ihm zusichern, dass er unter Apophis Hoher Priester werden würde, nachdem die Geheimnisse gesichert und der Machtkampf mit Seqenenre beendet wäre.
Jubelo fürchtete sich sehr vor diesen wüsten Asiaten, aber er wusste auch, was mit Memphis passiert war, nachdem es die Hyksos erzürnt hatte. [...]
Alle drei wussten, dass sie jetzt keine Freunde auf der Welt mehr hatten und völlig allein waren. Sie würden von den Thebanern gejagt werden. Joseph würde kein Mitleid mit ihnen haben, und Apophis würde außer sich vor Wut sein, weil die großen Geheimnisse nun auf immer verloren waren. Sie hatten wirklich auf der ganzen Linie versagt. Die Geheimnisse waren für immer verloren, und bald würden Kamose und Ahmose, die Söhne Seqenenres, einen Rachefeldzug führen. Einen Krieg, der die Hyksos für alle Zeiten aus Ägypten vertreiben würde. Über ihnen brach wirklich alles zusammen!

Dadurch, dass die Geheimnisse verloren waren, konnte er nicht mehr Horus werden. Für ihn und seine Anhänger war das eine beispiellose Katastrophe. Kamose rief die überlebenden Priester von höherem Rang zusammen, und einer von ihnen, der zum neuen Hohen Priester bestimmt war, erstellte eine bemerkenswerte Analyse der Situation und bot eine hervorragende Lösung für dieses Dilemma an. Er bemerkte, dass Ägypten vor Tausenden von Jahren im Zeitalter der Götter seinen Anfang nahm und dass der Aufstieg der beiden Länder durch Sets Mord an seinem Bruder Osiris zustande gekommen war. Doch die Göttin Isis ließ sich nicht entmutigen und hatte den toten Osiris wieder auferweckt, damit er einen Sohn zeugen konnte, den Horus. Auch Horus war ein Gott, der zum Mann heranwuchs und den bösen Set in einer Schlacht bekämpfte, in der Horus ein Auge verlor und Set kastriert wurde. Der junge Gott hatte zwar die Schlacht gewonnen, aber es war dennoch ein Unentschieden, denn es gab weiterhin ständige Spannungen zwischen Gut und Böse.
Der weise Priester erklärte weiter, dass Ägypten zwar nach dieser Schlacht immer stärker geworden war, aber dass die beiden Länder langsam verwahrlost waren. Mit der Ankunft der Hyksos war die Macht des Gottes Set verstärkt worden, denn sie beteten zu ihm und der Schlange Apophis. Es hatte dann eine weitere Schlacht zwischen Set und Horus auf der Erde stattgefunden, aber diesmal hatte Set gewonnen und Horus verloren.
Auch in dieser Schlacht hatte der König (der Horus) ein Auge verloren, bevor er starb. Man musste sich jetzt nur an die Klugheit der Isis erinnern und sich einfach weigern aufzugeben, nur weil ein Gott ermordet worden war. Er hob langsam die Hand und zeigte mit dem Finger auf den bebenden jungen Priester und rief: "Da ist die Verkörperung des Set. Er wird uns dabei helfen, den Bösen zu bezwingen."


S. 162) Neue Zaubersprüche wurden ersonnen

Der arme Jubelo zahlte wirklich einen hohen Preis für seinen Verrat. Der kluge neue Hohepriester hatte Kamose erklärt, dass man neue Geheimnisse schaffen müsse, um die alten zu ersetzen, die durch den Tod seines Vaters verloren gegangen waren. Eine neue Zeremonie zur Auferstehung des neuen Königs vom Scheintod wurde geschaffen, um die alte Methode zu ersetzen, und neue Zaubersprüche wurden ersonnen, um ihm den Status des Horus zu verschaffen. Die neue Zeremonie erzählte die Geschichte des Todes des letzten Königs der ersten Ägypter, und mit dem neuen König kam eine wieder geborene Nation. Der Körper Jubelos reiste mit Seqenenre zum Reich der Toten, damit der Kampf weitergehen konnte. Set (in Jubelos Gestalt) war kastriert, und dem neuen Osiris fehlte wie dem ersten Horus ein Auge. Die Priester hatten alles so clever arrangiert, dass die Schlacht dort, wo sie am Anfang der Zeiten begonnen hatte, weitergehen konnte. Der Krieg war noch lange nicht vorbei.
Kamose gab Apophis einen klaren Fingerzeig, als er den Thronnamen "Wadj-kheper-re" wählte, was übersetzt heißt: "Der Fleisch gewordene Re gedeiht." Anders ausgedrückt hieß das: "Du hast verloren. Ich habe die königlichen Geheimnisse!" Als Kamose aus dem Scheintod auferstand, tat das auch sein Volk.
Bald begann die Periode, die wir heute Neues Reich nennen, und Ägypten wurde wieder ein stolzes Land.


S. 163) An der Quelle von dreieinhalbtausend Jahren Hiram-Abif-Spiritualität

Die Geschichte, die wir gerade erzählt haben, ist zugegebenermaßen teilweise erfunden, aber wir glauben, dass sie im großen und ganzen vor mehreren tausend Jahren so passiert ist. Die einzigen Teile, die wir hinzugefügt haben, um diese Geschichte erzählen zu können, sind winzige Details, die die wichtigen Tatsachen, die wir herausgefunden haben, miteinander verbinden. Wir benutzten die Bibel, um zu beweisen, dass Joseph und seine Brüder an der Sache beteiligt waren, aber der junge Priester, den wir Jubelo genannt haben, erregte unsere Aufmerksamkeit, als wir lange über ägyptischen Aufzeichnungen brüteten.
Wir konnten unser Glück kaum fassen, als wir auf die sterblichen Überreste eines jungen Mannes stießen, der Ägyptologen seit über hundert Jahren rätseln lässt.
Von allen Mumien, die man in Ägypten gefunden hat, sind zwei ziemlich ungewöhnlich.
Seqenenre ist deshalb einzigartig, weil er der einzige König ist, der ein gewaltsames Ende gefunden hat, und eine andere Leiche war aus anderen schwer wiegenden Gründen etwas Besonderes.

Als wir alle Aufzeichnungen über die Mumien nach Informationen durchkämmten, erregte der Bericht über die seltsamen sterblichen Überreste eines jungen Mannes von etwa 173 cm Körpergröße sofort unsere Aufmerksamkeit. Die Fotografien der entblößten Mumie waren aus zwei Gründen bemerkenswert: zum einen wegen des extrem schmerzverzerrten Gesichts und zum anderen, weil die Art des Begräbnisses höchst ungewöhnlich war. Die Leiche war nicht einbalsamiert worden, denn es gab keinen Einschnitt, und alle inneren Organe befanden sich an ihrem Platz. Obwohl die Person vorher nicht mumifiziert worden war, war sie doch in der üblichen Weise bandagiert worden. Seltsamerweise schien niemand den Versuch gemacht zu haben, das Gesicht zu richten und den Kopf in den richtigen Winkel zu bringen, und man hat auf den ersten Blick den Eindruck, dass der Mann einen langen, schrecklichen Schrei ausstößt. [...] Die Zähne sind in gutem Zustand, und die Ohrläppchen sind durchstochen, was beides auf adlige Geburt schließen lässt. [...]
Diese Mumie eines Unbekannten ist auf kein großes Interesse bei den Ägyptologen gestoßen, die sich meist nur auf die Mumien der Berühmtheiten konzentrieren, aber man ist seit langem der Meinung, dass dieser nicht einbalsamierte Körper alle Anzeichen dafür trägt, dass er lebendig begraben wurde.
Die geschätzte offizielle Datierung für den Beginn des Neuen Reiches war unglaublich nah an unserem Zielgebiet, und wir begannen uns zu fragen ob die Mumie des jungen Mannes [...] und zwar nicht nur in Theben, sondern in der königlichen Grabkammer von Deir el Bahri ... direkt neben Seqenenre Tao!
Wir wussten, dass dies nicht das ursprüngliche Grab der beiden gewesen ist, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass beide zusammen von einem Grab ins andere verlegt wurden.
Als der Verdacht, dass es sich nur um einen Zufall handeln könnte, verflog, wussten wir sicher, dass wir nicht nur Hiram Abif gefunden, sondern auch nach 3500 Jahren den Hergang des Mordes rekonstruiert und einen seiner Mörder gefunden hatten! Wir fühlten uns, wie sich alle Detektive fühlen, wenn sie einen schwierigen Fall lösen – wir tranken an diesem Abend ziemlich viel Champagner.

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