March 30, 2011

Inquisitorischer, mörderischer Kreuzigungskult



The Hiram Key pt 17

pt 1 Brüderliche Liebe durch mystische Genossenschaft
pt 2 Leere Ka[rdi]näle ohne Wasser, zynische Betrüger
pt 3 Römisches Regime: Schmelztiegel der Ideologien
pt 4 Jesus 325 nach Christus in Nicäa zum Gott gewählt
pt 5 Das Puzzle um Abraham und die Schäfer-Könige
pt 6 Mächtige Mysterien, die Geheimhaltung erfordern
pt 7 Symbiotische Inkulturation des Zynismus am Nil
pt 8 Lieber sterben als das heilige Vertrauen verraten
pt 9 Magier, die Steine zum Reden bringen konnten
pt 10 Macht der Loge als Basis für stabile Entwicklung
pt 11 Schwammige Gottheiten für jeden Geschmack
pt 12 Qumraner-Mönche Vorbild römischer Ordensritter
pt 13 Politikmagier die das kulturell Heilige verkörpern
pt 14 Verantwortlich für 2000 Jahre Antisemitismus
pt 15 Wie Paul das Christentums erfand
pt 16 Jahbulon in Ordo-Templi-Orientis-Ritualen
pt 18 Freimaurer als Erben der echten Lehren Jesu
pt 19 Freimaurer-Netzwerk mit 100.000 Terrorzellen


S. 319) Mächtiger als der König der Katholiken

Im Jahr 1244, genau 34 Jahre nachdem die Macht der Prophetie nach Israel zurückkehren sollte, wurde in einer adligen Familie in Ostfrankreich ein Kind geboren. Sein Name war Jacques de Molay. Der junge Ritter wusste, was er wollte, und trat zum frühestmöglichen Zeitpunkt, also im Alter von 21 Jahren, in den Orden der Tempelritter ein. Er machte sich gut und hatte den Ruf, ein guter Organisator zu sein und strenge Disziplin zu halten. Er wurde Vorsteher des Tempels in England und dann zum Großmarschall gemacht, der die Verantwortung für die militärische Seite des Ordens hatte. Als Tibald Gaudin, der Großmeister der Tempelritter, im Jahr 1292 starb, überraschte es nur wenige, als man Jacques de Molay in dieses höchste Amt wählte.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Tempelritter das Heilige Land bereits verloren – die Mamelucken hatten im Jahr vorher Akkon eingenommen und damit das christliche Königreich von Jerusalem praktisch vernichtet. Trotzdem war Jacques de Molay ein enorm mächtiger Mann, der nicht nur über riesigen Grundbesitz in ganz Europa herrschte, sondern auch den Oberbefehl über eine gute Armee, eine große Schlachtflotte und ein internationales Handels- und Bankenkonsortium hatte. Aus den bescheidenen Anfängen vor 174 Jahren, als Hugo de Payen und seine Gefährten begannen, in den Ruinen des Tempels zu graben, war der Orden zu der mächtigsten Kraft der Christenheit geworden – und hatte selbst den Vatikan übertrumpft.


S. 320) Im Jahr 1302 erklärte Bonifaz, dass "die Seele wichtiger ist als vergängliches Gut" und dass "man sich Gott widersetze, wenn man sich dem Papst widersetze."


S. 321) 75 Jahre Marionettenpapst in Avignon

Im Jahr 1305 besaß also der größenwahnsinnige König von Frankreich die Kontrolle über den Heiligen Stuhl und damit über die christliche Welt. Das erste, was der fast bankrotte Philipp tat, war die Besteuerung der französischen Geistlichkeit mit dem Zehnten. Vier Jahre später verlegte der Marionettenpapst seinen Amtssitz vom Vatikan nach Avignon, eine Regelung, die 75 Jahre währte.
Mit der Ernennung eines kontrollierbaren Papstes in Klemens V. hatte Philipp der Schöne jetzt die Macht, die er wollte, brauchte aber dringend Geld. Philipps Lehnsmann de Nogaret war ein sehr gerissener Kerl und er führte zugunsten des Königs Diebstahl in großem Stil durch, der ebenso übel wie sündig war. Nach sorgfältiger und überlegter Planung rückten am Morgen des 22. Juli 1306 im ganzen Land Soldaten des Königs in kleinen Gruppen aus und verhafteten jeden Juden im Land. Kurz danach wurden die unglücklichen Juden ausgewiesen – natürlich ohne ihren Besitz, der sofort an die Krone überging.
Es ist daher kein Wunder, dass der geldgierige König danach seine Aufmerksamkeit auf den Großmeister der Tempelritter, Jacques de Molay, und den Reichtum des Pariser Tempels und den Landbesitz im ganzen Land richtete. Doch selbst Philipp konnte nicht erwarten, bei einem Orden von so hohem Rang mit offener Piraterie davonzukommen. Die Tempelritter waren nur dem Papst verpflichtet, standen in jedem Land außerhalb des Gesetzes, und es war in keinem Fall legal, sie zu foltern.


S. 322 ff.) Der 13. Oktober 1307 und ein langatmiger Satz

Es war kein Geheimnis, dass der Papst vorhatte, die Tempelritter und die Johanniter zu einem einzigen Orden zu verschmelzen, den er "Ritter von Jerusalem" nennen wollte, und de Molay glaubte mit Sicherheit, dass es bei dem Treffen nur darum ging. Eine derartige Verbindung kam für Jacques de Molay nicht in Frage, und er muss das Gefühl gehabt haben, dass Reichtum und Macht es den Tempelrittern ermöglichen würden, die Sache abzuschmettern. [...]
De Molay war gerade in Limassol auf Zypern, als er den päpstlichen Befehl erhielt, nach Frankreich zu einem Treffen zu reisen. Er wählte 60 Ritter aus, packte 150.000 Goldflorins ein und nahm Kurs auf Marseille. De Molay konnte mit Recht annehmen, dass ihm König Philipp der Schöne eine großartige Begrüßung zuteil werden lassen würde, denn die Tempelritter hatten ihm viele Dienste erwiesen. So hatten sie dem König das Geld für die Mitgift seiner Tochter Isabella geliehen, und der Pariser Tempel hatte ihm während eines Volksaufstands Asyl gewährt. Darüber hinaus musste der Großmeister den König als echten Freund ansehen, denn dieser hatte de Molay gebeten, Pate seines Sohnes Robert zu werden. [...]
Der Geheimplan, den de Nogaret ersonnen hatte, sah vor, alle Templer gleichzeitig zu verhaften. Wenn man bedenkt, dass es damals über 15.000 Tempelritter in Frankreich gab, war das gewiss keine kleine Aufgabe, aber de Nogaret hatte vom vorhergegangenen Jahr, als er alle Juden verhaften ließ, Übung in solchen Dingen.
Das Datum der Verhaftung wurde auf den 13. Oktober 1307 festgesetzt. Drei Wochen vor dem Termin wurden versiegelte Befehle an alle Seneschalle ausgeschickt mit dem strikten Gebot, sie erst am Donnerstag dem 12. Oktober zu öffnen. Die Befehle fingen mit einem erhebenden, wenn auch etwas langatmigen Satz an, der jede Weigerung der Seneschalle, so berühmte Ritter zu verhaften, im Keim ersticken sollte:

"Eine bittere Sache, eine beklagenswerte Sache, eine Sache, die man vor Entsetzen gar nicht auszudenken wagt und nicht zu hören wünscht, ein verabscheuungswürdiges Verbrechen, eine unglaublich böse Tat, ein widerwärtiges Werk, eine Schande, eine völlig unmenschliche Sache, die der Menschheit fremd ist, hat dank der Berichte einiger Personen, die treu dem Glauben anhängen, Unsere Ohren erreicht, nicht ohne Uns in großes Erstaunen zu versetzen und Uns vor Entsetzen erzittern zu lassen, und ein großer Schmerz erfasste Uns, als wir die Schwere erfassten, umso grausamer, da es keinen Zweifel daran gibt, dass die Schwere des Verbrechens weit über eine Beleidigung Unserer göttlichen Majestät hinausgeht, eine Schande für die Menschheit ist, ein besonders abgefeimtes Beispiel des Bösen und ein unglaublicher Skandal."

Die zehn Hauptanklagen waren [...] Die Führer des Ordens sind geheime Verbündete der Sarazenen und sind eher mohammedanische Ungläubige als gläubige Christen, denn jeder Novize muss auf das Kreuz spucken und darauf treten. Die Führer des Ordens sind häretische, grausame und frevelhafte Männer, die jeden Novizen töten oder einkerkern, der die Sünden des Ordens aufdeckt und versucht, ihn zu verlassen. Weiter bringen sie schwangeren Frauen bei, wie man eine Abtreibung durchführt und neugeborene Kinder tötet. [...] Sie sind süchtig nach den infamsten Exzessen der Wollust. [...] Viele Statuten des Ordens sind ungesetzlich, profan und widersprechen dem Christentum. [...] Kein Verbrechen und keine Schandtat, die zum Wohle des Ordens geschieht, wird als Sünde betrachtet. [...] Der falsche Hauptzeuge war ein ehemaliger Templer namens Squin de Flexian, der wegen Häresie und anderen Missetaten aus dem Orden ausgeschlossen worden war.


S. 325 f.) Glauben bis in den Tod

Die Inquisition hatte den Befehl, Geständnisse zu erpressen und keine Folter auszulassen, um dieses Ziel zu erreichen. Diese fähigen Folterer waren Experten darin, größten Schmerz zu erzeugen, ohne ihr Opfer zu töten. Nur 36 Tempelritter starben im Bezirk von Paris zu Anfang der Befragung. Durch den großen Zustrom von Gefangenen musste die Inquisition sich aber etwas einfallen lassen, denn man besaß nicht genug Verliese und Folterinstrumente. Nun, es waren fantasievolle Männer, und die hatten schnell "gute" Ideen, Geständnisse zu erpressen. Ein Beispiel dafür ist der "Fußofen", eine Plattform, auf der das Opfer festgeschnallt wurde, und dann ein wenig Öl auf die Füße und eine Kohlenpfanne.
Dieses einfach herzustellende Instrument erwies sich als sehr effizient. Man konnte damit die Templer leicht dazu bringen, der Inquisition "die Wahrheit" zu gestehen. So wurde ein Mann zum Geständnis vor Gericht gebracht, der in seinen Händen eine Schachtel hielt, die die geschwärzten Knochen seiner Füße enthielt, die beim "Braten" herausgefallen waren.

[...] Im Juni 1311 kam die englische Inquisition so an sehr interessante Informationen von einem Tempelritter namens Stephen de Strapelbrugge, der gestand, bei seiner Einführung sei ihm gesagt worden, dass Jesus ein Mensch und kein Gott gewesen sei. Ein anderer Templer, John de Stoke, gab an, Jacques de Molay hätte die Anweisung erlassen, Jesus sei nur Mensch gewesen, und man solle "an den großen, allmächtigen Gott glauben, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und nicht an die Kreuzigung." Das hat einige Leute sehr überrascht, denn dieses Statement passt zu keinem theologischen Glaubenssatz jener Zeit, auch nicht zu den Katharern, die wahrscheinlich Kontakt zum Orden hatten. Natürlich überrascht es uns nicht, denn das sind genau die Worte, die man von einem Mann erwarten darf, der einem Nachfolgeorden der Nasoräer angehörte und als Grundlage die Lehren der Jerusalemer Urgemeinde des Jakobus aus den Schriftrollen des Tempels besaß. Diese Ansicht des Großmeisters enthält die wahren Lehren Jesu, die bereits vor dem "Kreuzigungskult" des Paulus da waren, der dann später von den Römern übernommen wurde. Die Aussagen, die dem Großmeister zugeschrieben wurden, klingen wahr – sie verleugnen Jesus nicht, sondern erinnern nur daran, dass es nur einen Gott, ein höchstes Wesen gibt. Es scheint sicher, dass solche Gedanken nur direkt aus der Kirche des Jakobus stammen konnten, wo man die Lehren Jesu zwar hochhielt, aber in der Kreuzigung nur ein Zeugnis des "Glaubens bis in den Tod" getreu dem Vorbild Hiram Abifs sah. Für die Templer war das Kreuz eher ein Symbol des Märtyrertums und nicht eine Quelle der Magie, wie es der Kreuzigungskult des Paulus vorsah.
Aus allen Informationen, die wir bei unseren Nachforschungen zusammentrugen, schlossen wir, dass zwar die hochrangigen Ritter radikale, unübliche Ansichten bezüglich der Göttlichkeit Jesu hegten, die Tempelritter im allgemeinen aber ein gläubiger katholischer Orden waren. Mitte des 13. Jh. hätten sie durch ihren Reichtum, ihre Besitztümer, ihre Waffengewalt und ihre Unabhängigkeit von Rom eine neue Art des Christentums etablieren können, wenn sie es gewollt hätten. Doch sie waren zufrieden damit, ihr Wissen für sich zu behalten und ihre geheimen Zeremonien durchzuführen, die sie – wie die Freimaurer von heute – als Ergänzung ihres christlichen Glaubens ansahen.
Die Tempelritter wurden von einer Kirche und einem Papst verraten, denen sie gut gedient hatten.


S. 326-330) Die Kreuzigung des Tempelrittergenerals

Dass Jacques de Molay fürchterlich gefoltert wurde, steht außer Zweifel, denn dieser mächtige Soldat brach zusammen und gestand Verbrechen, die er nie begangen hatte – und die er sämtlich sieben Jahre später widerrief, kurz bevor er auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. [...]
Wir glauben, dass wir rekonstruieren können, was mit dem Großmeister vor sieben Jahrhunderten in den Verliesen passierte – und zwar aufgrund eines bemerkenswerten Beweisstücks. Am Freitag, dem 13. Oktober, und am Samstag, dem 14. Oktober 1307, muss folgendes geschehen sein.
Der Großinquisitor von Frankreich, Guillaume Imbert, hatte ein persönliches Interesse daran, ein Geständnis des größten Häretikers von allen, Jacques de Molay, zu erhalten. Normalerweise hätte Imbert bei der Folterung eines Priesters Blutvergießen vermieden – Brennen, Knochenbrechen und Strecken, fantasievoll angewandt, reichten gewöhnlich aus. Doch in diesem Fall muss Imbert außer sich vor Wut über die sündigen "teuflischen" Taten dieses einst so hoch gestellten Gottesmannes gewesen sein.

Man kann sich vorstellen, wie er den Tempel in Paris zusammen mit seinen Offizieren zur Verhaftung betrat und sich sofort den Großmeister sicherte. Er wandert in dem prächtigen Gebäude herum und sucht nach Beweisen für Missetaten, mit denen er die Angeklagten konfrontieren kann, und oben findet er eine Tür mit einer Messingplatte darauf. Als er sie aufstößt, empfängt ihn nur Dunkelheit. In dem fensterlosen inneren Tempel zündet er eine der großen Kerzen an, die auf dem ersten Podest stehen, und in dem flackernden Kerzenschein bekommt er seltsames zu sehen. Es ist alles fürchterlich heidnisch: anti-christliche Ornamente, Pyramiden mit Augen darauf, ein Dach voller Sterne, das Winkelmaß und Kompasse.
Verblüfft und nervös durch die teuflische Ausstrahlung des Ortes, ist er sich plötzlich sicher, dass die Gerüchte wahr sind und sein Gefangener der schlimmste Häretiker sein muss, den die Welt je gesehen hat. Als er in Richtung Osten geht, bleibt er vor zwei großen Säulen und einem großen Podest stehen. Beim Hinunterschauen findet er nur eine einfache Holzkiste, in der ein weißes Leichentuch, ein menschlicher Schädel und zwei Hüftknochen liegen. Er denkt sich, dass dies das Leichentuch sein muss, das laut Aussage seiner Spione zur "Auferstehung" der Toten benutzt wird. Der Großinquisitor ist entsetzt, weil es offenbar stimmt, dass de Molay sich über die heilige Passion Jesu Christi lustig gemacht hat, indem er bei der Einführung von Templern Auferstehungszeremonien durchführte. Genau dort kommt Imbert eine neue Foltermethode in den Sinn, die besonders für diesen gefallenen Mönchsritter passt. [...] Sehr zur Freude des aufgebrachten Imbert weigert sich der Großmeister. Imbert beginnt aus den Evangelien zu zitieren:

"Und dann ließ Pilatus Jesus geißeln."

De Molays Arme werden an der Mauer hochgezogen und der Kittel nach vorn über den Kopf gezogen.
Sein nackter Rücken wird von zwei Knechten gegeißelt, die dabei Pferdepeitschen mit Metallspitzen benutzen. [...]

"Und die Soldaten fertigten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf seinen Kopf."

Man hatte eine Dornenkrone vorbereitet und drückte sie auf de Molays Kopf, was blutige Wunden in der Kopfhaut und der Stirn riss.

"Aber sie riefen: kreuziget ihn, kreuziget ihn!"

Und dann wird der Großmeister an ein roh zusammengehauenes Kreuz geschlagen, mit eckigen Nägeln, die durch die Handgelenke getrieben werden. Das Einschlagen der Nägel hat zur Folge, dass der Daumen so kräftig auf die Handfläche schlägt, dass das Gelenk ausreißt und sich der Daumennagel in die Handfläche bohrt. Die Sohle seines linken Fußes wird auf den Spann des rechten Fußes gelegt und ein langer Nagel exakt zwischen dem zweiten und dritten Mittelfußknochen eingeschlagen. So hängt Jacques de Molays Körper nur an drei Punkten, die ihm unendliche Schmerzen bereiten. Der Blutverlust ist gering, und er bleibt bei vollem Bewusstsein.
De Molay hat unbeschreibliche Schmerzen, denn sein Körper zieht ihn nach unten, was zu traumatischen Muskelrissen in seinen Armen, den Schultern und dem Brustkasten führt. Der Brustkasten verschiebt sich nach oben, sodass er nicht ausatmen kann, und um nicht zu ersticken, muss der Großmeister sich auf seinen angenagelten Füßen abstützen. Die Panik, nicht atmen zu können, wechselt sich ab mit den großen Schmerzen, auf angenagelten Füßen zu stehen. Die Auswirkungen dieses üblen Dilemmas sind wachsender Sauerstoffmangel, was zu schmerzhaften Krämpfen und einem dramatisch hohen Blutdruck führt.
Zwischen den Befragungen folgt Imbert seinem biblischen Rollenmodell und bietet de Molay einen in Essig getauchten Lumpen an, um seinen schrecklichen Durst zu "stillen", wobei er zitiert:

"Einer aber lief, füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken, indem er sagte: Halt, lasset uns sehen, ob Elia kommt, um ihn herabzunehmen."

Die Stunden dehnen sich zu Wochen, de Molays Widerstand erlahmt, und er fragt Imbert, was er sagen müsse, um vom Kreuz abgenommen zu werden. Imbert zitiert wieder:

"Sondern einer der Soldaten stach ihn mit einer Lanze in die Seite, und alsbald kam Blut und Wasser heraus."

Imbert stößt ein Messer in de Molays Seite. Nicht tief genug, um eine lebensbedrohliche Wunde zu verursachen, aber ausreichend, um die absichtliche Wiederholung der Leiden des "Gottessohnes" zu vollenden.
Jacques de Molay gesteht dort am Kreuz, während er die gleichen grausamen Schmerzen leidet, die auch bei Jesus etwa 1280 Jahre früher zu einem momentanen Verlust seines Glaubens geführt hatten. Er wird abgenommen.
Das massive Trauma hatte in de Molays Körper zu einer Überproduktion von Milchsäure in seinem Blutkreislauf geführt – seine Muskeln waren in einem Dauerkrampf erstarrt, der Blutdruck war abgesackt, und sein Herz raste. Er war kurz vor seiner Erlösung durch den Tod abgenommen worden. Guillaume Imbert war sehr zufrieden mit seinem Erfolg und amüsierte sich.
Er hatte ihn nämlich genau auf das Leichentuch gelegt, das de Molay benutzt hatte, um sich über den Messias lustig zu machen. Nachdem die Folterknechte ihn mit dem Gesicht nach oben auf das Tuch gelegt hatten und ein Teil über seinen Kopf gelegt wurde, um den Vorderteil des Körpers zu bedecken, konnte Imbert nicht widerstehen – er zitierte noch ein letztes Mal aus der Leidensgeschichte:

"Und Joseph nahm den Leib und wickelte ihn in reine Leinwand."

[...] Wir konnten deshalb den Verlauf des Verhörs von de Molay so genau rekonstruieren, weil ein wichtiger Beweis bis zum heutigen Tag existiert.
Das Grabtuch
in qumranisch-freimaurerischem Stil, das aus dem Pariser Temple der Tempelritter stammte und benutzt wurde, um den zerschundenen Leib des Großmeisters einzuhüllen, reiste mit de Molay in das Heim Geoffrey de Charneys, wurde gewaschen, gefaltet und in eine Schublade gelegt. Genau fünfzig Jahre später wurde dieses Leichentuch herausgeholt und öffentlich ausgestellt. Wir können nicht sicher sein, warum es ausgestellt wurde, aber wir wissen bestimmt, warum es von öffentlichem Interesse war. De Molays glühender Körper war vom Kreuz abgenommen und auf den kalten, feuchten Boden des Verlieses gelegt worden. Schweiß mischte sich mit milchsäurehaltigem Blut und befleckte das Tuch. Das Trauma der Kreuzigung ließ de Molays Körper das Abbild seiner Leiden auf sein eigenes Leichentuch "malen".


S. 331 f.) Auferstehung der Lehren Jesu durch die Kreuzigung Jacques de Molays

Die Abbildung auf dem Tuch war bemerkenswert deutlich. Die Form von de Molays Körper war durch die Milchsäure des Blutes, die mit dem Kalziumkarbonat des Waschmittels reagierte, wie eingeritzt in das Tuch. Die lange Nase, überschulterlange Haare mit Mittelscheitel, der Vollbart und der trainierte Körper von einsachtzig – alles passt perfekt in das bekannte Bild des letzten Großmeisters der Tempelritter.
[...] Das Abbild, das die christliche Welt als Gesicht Gottes verehrt, ist tatsächlich das Gesicht eines Mannes, der in Gottes Namen gefoltert und umgebracht wurde – und zwar nicht von den Römern, sondern durch einen geldgierigen französischen König mit der Unterstützung der römisch-katholischen Kirche!
Viele Menschen haben bereits versucht, die Herkunft des Turiner Grabtuchs zu ergründen. Wir glauben, dass wir nur deshalb die Lösung gefunden haben, weil wir nicht danach suchten. Die unterschiedlichen Theorien, die man aufgestellt hat, leugnen einen Teil der Beweise, aber bei unserer Suche nach Hiram war es nur ein passendes Puzzlestück, das eine Lücke schloss. Im Jahr 1988 gestattete der Vatikan drei verschiedenen Instituten, Karbon-Datierungen durchzuführen, die alle zu dem Schluss kamen, dass das Leinentuch um das Jahr 1260 gefertigt worden sein musste. Wenn man voraussetzt, dass das Tuch bereits einige Jahre in Gebrauch war, passt die Datierung genau. Seltsamerweise wurden die Ergebnisse am 13. Oktober publiziert, dem Tag, an dem Jacques de Molay verhaftet und gekreuzigt wurde! Die Chance, dass dies ein Zufall ist, steht 1 : 365, aber wir mussten uns einfach fragen, ob nicht mehr daran war. Der Vatikan hatte das Grabtuch nie als heilige Reliquie anerkannt, weil man dort seine Herkunft kannte. Könnte es sein, dass man es als passend empfand, diesen Standpunkt am Jahrestag der "Schöpfung" des Grabtuches darzulegen?

Die Lehren Jesu "starben" vollständig mit ihm und wurden durch die hellenistischen, mystischen Formeln des Paulus, des "Verspritzers von Lügen", ersetzt, doch die "auferstandenen" Lehren wurden der Welt durch die Kreuzigung Jacques de Molays neu geschenkt. 1274 Jahre lang – also zwischen den beiden identischen Kreuzigungen – lagen die wahren Lehren Jesu "tot und begraben" unter dem Tempel in Jerusalem. Aber nachdem sie der Welt wieder geschenkt wurden, beendeten die Konzepte von Gleichheit, sozialer Verantwortung und der Macht des Wissens das intellektuelle Vakuum des so passend benannten "dunklen Zeitalters".
Die politische Macht, die das Römische Imperium in den ersten drei Jahrhunderten n.Chr. verloren hatte, wurde durch den Einfallsreichtum Konstantins erhalten, der ein Netz aus Aberglauben wob, um die Massen stillzuhalten. Er sah das Volk in Friedenszeiten als Produzenten für Reichtum und Güter und in Kriegszeiten als Kanonenfutter an. Die Belohnung für ein trauriges Leben auf der Erde war das Versprechen der Auferstehung und eines herrlichen Lebens nach dem Tode. Die römisch-katholische Kirche stellte blinden Glauben als Tugend hin und bezeichnete christliche Literatur, die sich auf das Wissen des Einzelnen bezog, als "gnostisch" und nannte es teuflisch. "Gnosis" ist einfach das griechische Wort für "Wissen, Erkenntnis". Es ist kein Zufall, dass die Zeit, die man allgemein "das dunkle Zeitalter" nennt, genau in den Zeitraum zwischen dem Aufstieg der römisch-katholischen Kirche und der Kreuzigung von Jacques de Molay fällt! Doch dank der wahren Lehren Jesu begann das dunkle Zeitalter nach über einem Jahrtausend dem schimmernden Licht der Vernunft zu weichen.

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