pt 1 Brüderliche Liebe durch mystische Genossenschaft
pt 2 Leere Ka[rdi]näle ohne Wasser, zynische Betrüger
pt 3 Römisches Regime: Schmelztiegel der Ideologien
pt 4 Jesus 325 nach Christus in Nicäa zum Gott gewählt
pt 5 Das Puzzle um Abraham und die Schäfer-Könige
pt 6 Mächtige Mysterien, die Geheimhaltung erfordern
pt 7 Symbiotische Inkulturation des Zynismus am Nil
pt 8 Lieber sterben als das heilige Vertrauen verraten
pt 10 Macht der Loge als Basis für stabile Entwicklung
pt 11 Schwammige Gottheiten für jeden Geschmack
pt 12 Qumraner-Mönche Vorbild römischer Ordensritter
pt 13 Politikmagier die das kulturell Heilige verkörpern
pt 14 Verantwortlich für 2000 Jahre Antisemitismus
pt 15 Wie Paul das Christentums erfand
pt 16 Jahbulon in Ordo-Templi-Orientis-Ritualen
pt 17 Inquisitorischer, mörderischer Kreuzigungskult
pt 18 Freimaurer als Erben der echten Lehren Jesu
pt 19 Freimaurer-Netzwerk mit 100.000 Terrorzellen
Die ganze Geschichte um Seqenenre und seine Mörder ist eigentlich die Geschichte der Wiedergeburt Ägyptens – und die Geschichte Hiram Abifs. Die beiden sind ein und dieselbe Person. [...] Chris wandte seine Aufmerksamkeit den geheimen Worten zu, die in der Zeremonie des dritten Grades benutzt werden, wo man zum Meistermaurer erhoben wird. Die Worte werden dem neu erhobenen Bruder nur zugeflüstert und nie laut ausgesprochen. Es ist völliges Kauderwelsch. Beide Worte sind sich in der Struktur sehr ähnlich, und sie klingen so, als wären sie aus einer Reihe sehr kurzer Silben aufgebaut – und zwar im Stil der alten Ägypter. Chris trennte sie in Silben, und nach sehr kurzer Zeit lehnte er sich zurück und blickte mit staunend aufgerissenen Augen auf etwas, das völlig verständlich war. Die Worte, die in der offenen Loge gesprochen werden, sind:
Diejenigen unter den Lesern, die Freimaurer sind, werden diese Worte erkennen, aber es wird sie erstaunen zu erfahren, dass es sich um reinstes Altägyptisch handelt. Die Übersetzung raubt einem schier den Atem:Ma'at-neb-men-aa, Ma'at-ba-aa.
Wir haben Ma'at mit Freimaurerei übersetzt, weil es keinen anderen modernen Begriff gibt, der dem komplexen Konzept um "Wahrheit, Gerechtigkeit, Fairness, Harmonie und aufrechte Moral, symbolisiert durch die klare, aufrechte Linie und das feste Fundament eines Tempels" so nahe kommt.Groß ist der Meister der Freimaurerei, groß ist der Geist der Freimaurerei.
Ma'at war eine Lebenseinstellung und vereinte die drei wichtigsten Werte der Menschheit miteinander – die Kenntnis der Natur, die Schönheit der Kunst und den Geist der Theologie. Und das ist Freimaurerei.
Die Frage, die wir uns jetzt stellen mussten, war, wie es gekommen ist, dass diese Worte über eine so große Zeitspanne hinweg rein erhalten blieben. Wir glauben, dass sie die Übersetzung ins Kanaanitische, Aramäische, Französische und Englische deshalb überstanden haben, weil man sie als "Zauberworte" betrachtete, deren Anstimmung die Auferstehung des neuen Kandidaten ein wenig mehr als symbolisch erfolgen ließ.
Die ursprüngliche Bedeutung war wahrscheinlich schon vor der Zeit Salomos nicht mehr bekannt!
Als wir uns den Beginn des Neuen Reiches noch einmal anschauten, konnten wir die Macht dieser Worte spüren, als wir uns vorstellten, wie Kamose als erster Kandidat nach dem Mord an seinem Vater, der Gestalt, die wir als Hiram Abif kennen, erhoben wurde. Der Sinn ist ähnlich wie bei "Der König ist tot, es lebe der König".
Der auferstandene Kandidat ist der Geist des Ma'at, der ungeachtet des Todes derer, die davor waren, weiterlebt – ein System der Güte, das größer ist als seine ständig wechselnden Verkörperungen.
Diese versteinerte Formel unterstützte unsere These gewaltig. Denn wenn jemand jetzt noch anzweifelt, dass Seqenenre Hiram Abif war, dann muss er uns auch bitte erklären, wie es kommt, dass die Zeremonie der modernen Freimaurerei als Herzstück zwei Zeilen reinstes Altägyptisch enthält.
[...] Es ist eine allgemein anerkannte Tatsache, dass Gedankengut am besten unverfälscht durch Menschen weitergegeben wird, die nicht begreifen, was sie da sagen. Ein gutes Beispiel dafür sind Abzählverse von Kindern, die reiner erhalten sind als alte Geschichten, die aufgeschrieben und durch eine Reihe von Redakteuren "verbessert" und damit verfälscht wurden. Zum Beispiel benutzen viele englische Kinder immer noch den Abzählreim: "Eenie, meenie, minie, mo" – dieser Reim basiert auf einem Zählsystem, das mit Sicherheit schon vor der Zeit der Römer und wahrscheinlich auch der der Kelten auf der Insel existierte! Es hat unbeschadet zwei- oder dreitausend Jahre überstanden, und es könnte locker noch einmal so lange erhalten bleiben.
Der versteinerte Singsang des Ma'at ist über zwei lange Traditionen mündlicher Überlieferung und eine Zeit des "Winterschlafs" unter Herodes' Tempel zu den Freimaurern gekommen. Doch der Hinweis, dass er Zauberkraft besitzt, hat sich erhalten – lange nachdem die Bedeutung der Worte schon vergessen war.
Zuerst war es uns so erschienen, als hätte man eine ritualisierte Geschichte erfunden, um wichtige symbolische Punkte zu beleuchten, aber es war genau andersherum – der Symbolismus war direkt der Realität entnommen worden. Dieses Ereignis bezeichnet einen ungeheuer wichtigen Wendepunkt in der ägyptischen Theologie – die Geheimnisse des Sternenkults und der Zauber der Krönungszeremonie waren für alle Zeiten verloren. Es ist bekannt, dass die alten Ägypter König Seqenenre, der im Alter von dreißig Jahren starb, für etwas Besonderes hielten, denn in den Berichten über ihn trägt er den Beinamen "der Furchtlose". [...]
Die Hyksos wurden schließlich durch Kamoses jüngeren Bruder und Nachfolger Ahmose ganz aus Ägypten vertrieben und bis nach Jerusalem gejagt. Da sie nicht über das Meer flüchten konnten, wird berichtet, dass nicht weniger als 240.000 Familien durch den Sinai und die Negev zogen.
Seltsamerweise trug diese Route den Namen "Wat Hor" – der Weg des Horus. [...]
Ägypten war wie Osiris eine Zeit lang tot gewesen. Nach dieser Zeit des Todes hatte Amun Re mit dem alten Schlangengott Apophis, der Macht der Finsternis, der die Gestalt eines Hyksos-Königs angenommen hatte, gekämpft. [...] Von dieser Zeit an wurden die ursprünglichen Geheimnisse, wie Isis Osiris wieder erweckte, durch andere Geheimnisse ersetzt, und kein König von Ägypten reiste jemals wieder zu den Sternen.
Und von dieser Zeit an waren die Herrscher Ägyptens auch keine Könige mehr. Sie wurden bloße Pharaonen, ein Begriff, der sich von dem ägyptischen Wort Per-aa ableitet, einem Euphemismus für "König", der eigentlich "großes Haus" bedeutet – genauso wie die Amerikaner ihre Machtzentrale "Weißes Haus" nennen und nicht den Präsidenten namentlich bezeichnen. Das absolute, göttliche Recht der Einzelperson war für alle Zeiten vergangen. Es war nicht nur ein König verloren, sondern alle Könige, und das bis in alle Ewigkeit.
Wir fanden nämlich heraus, dass die Israeliten diese dramatische Geschichte aus erster Hand kannten, und sie wurde im Königsgeschlecht Davids benutzt, um ihnen ein Gerüst königlicher Geheimnisse zu verschaffen, das ihre junge und kulturlose Monarchie nicht besaß. Als man schließlich diese Legende in die Schriftform brachte, vergaßen die Juden einfach den ägyptischen Ursprung und verpflanzten sie in den größten Augenblick der Geschichte ihrer Nation – den Bau von Salomos Tempel. [...] Nachdem uns erst einmal klar war, dass Hiram Abif nicht Jahwe anbetete, sondern den Sonnengott Re – buchstäblich der "Allerhöchste" – verstanden wir auch, warum die Mittagszeit als beste Zeit zum Beten gilt. Die Freimaurer von heute behaupten, sie würden sich symbolisch immer um die Mittagszeit treffen. Das beruht auf dem Prinzip, dass die Freimaurerei eine weltweite Organisation ist und deshalb "die Sonne immer aus Achtung vor der Freimaurerei auf ihrem höchsten Stand ist." Die maurerische Bezeichnung von Gott als dem "Allerhöchsten" ist eine Beschreibung von Re, dem Sonnengott, in seiner höchsten Position – in seinem Zenit am Mittag.
Man sollte noch bemerken, was in der Bibel darüber steht, wie die Israeliten ihren Gott nannten, bevor sie den Namen Jahwe, "Gott unserer Väter", anwandten – sie nannten ihn "El Elion", was auf Kanaanitisch nichts anderes heißt als "der Allerhöchste".
Alte Hieroglyphen beschreiben, wie Hatschepsut in den Ring trat und zuerst nur neben ihm regieren wollte, ihn dann aber völlig überrollte und zur ersten Herrscherin wurde, die in direkter Linie von Amun Re abstammte. Thutmosis wurde dann zu den Soldaten geschickt, damit niemand im Zweifel darüber war, wer hier wirklich herrschte. Wie die meisten Frauen, die ganz nach oben kommen, war sie eine sehr starke Frau, die vieles erreichte. Ihr beeindruckender Totentempel am Westufer des Nils ist bis heute eines der wunderbarsten und schönsten Bauwerke aller Zeiten. Zweifellos markierte der Opfertod Seqenenre Taos den Zeitpunkt der Wiedererweckung der größten Zivilisation der Welt – und auch den Punkt, an dem die wahren Geheimnisse der Könige von Ägypten für immer verloren gingen. Die Ersatzgeheimnisse wurden geschaffen, um die zukünftigen Pharaonen und ihre engsten Ratgeber anzuleiten, aber das unbestreitbare Recht zu herrschen, das die ursprünglichen Geheimnisse verliehen hatten, konnten die neuen Mysterien nicht verleihen.
Nach der Vertreibung der Hyksos müssen die Semiten – einschließlich der Habiru – ein bisschen mehr als bloß unpopulär gewesen sein, und das würde auch erklären, warum die sonst so freundlichen Ägypter plötzlich viele oder alle Juden, die in den zehn Jahren zwischen 1560 und 1550 v.Chr. im Land blieben, zu Sklaven machten.
Wie Werner Keller in "Und die Bibel hat doch recht" berichtet, wurden Inschriften aus dem 16. und 15. Jh. gefunden, die diese Habiru-Sklaven und ihre Zwangsarbeit in allen Einzelheiten beschreiben. Eine berichtet, wie viele Angehörige dieses Volkes gezwungen wurden, in Türkisminen zu arbeiten, was extrem gefährlich und ungesund war, denn es gab keinerlei Belüftung, und die offenen Flammen verbrannten allen Sauerstoff. Interessant wurde die Sache für uns, als wir herausfanden, dass diese Minen sich in der Nähe von Jahwes Berg, dem Berg Sinai, befanden, im südlichen Gebirgszug der Halbinsel Sinai. Wir fragten uns, ob das ein Zufall war oder ob der Ausbruch der Habiru-Sklaven nicht eher hier als in Ägypten stattgefunden haben konnte?
Den jungen Moses machte dieses Ritual mit den Geheimnissen des Königtums bekannt, dem höchsten Ausdruck der Macht und dem Besitz dessen, was Königtum ausmachte. Das musste tiefen Eindruck auf ihn gemacht haben, denn er nahm bestimmt diese Geschichte mit, sodass sie später zum neuen geheimen Krönungsritual im neuen Land Israel wurde. Weil es ein Geheimnis war und nur an eine kleine Gruppe von Juden weitergegeben wurde, gelangte die Geschichte vom "König, der verloren ging" ohne große Veränderungen bis zum Königsgeschlecht Davids. [...]
Dass Moses die Zehn Gebote auf Steintafeln bekam, war eine absolute Notwendigkeit, um die Gründung eines neuen Staates darzustellen. Jeder König musste seine "königliche Charta" von den Göttern als Beweis dafür empfangen, dass er fähig war zu herrschen, und damit es eine Grundlage für Recht und Ordnung in der neuen Gesellschaft gab. Diese Steintafeln konnten nur mit ägyptischen Hieroglyphen beschrieben sein, denn Moses hätte keine andere Schrift lesen können. Weil heute etwas Geschriebenes für uns alltäglich ist, können wir nur schwer verstehen, dass Schrift im zweiten Jahrtausend v.Chr. etwas ganz Besonderes war. Der Gedanke, dass man durch Zeichen auf Steintafeln Botschaften festhalten konnte, erschien gewöhnlichen Menschen als etwas Unvorstellbares, und die Schreiber, die "Steine zum Reden bringen" konnten, wurden als große Magier angesehen. Das kann man auch leicht dadurch erkennen, dass die Ägypter Hieroglyphen "die Worte Gottes" nannten – eine Bezeichnung, die sich in der gesamten Bibel ständig wiederholt.
Nachdem wir die Geschichte des Exodus sorgfältig durchgearbeitet hatten, waren wir entsetzt.
Die Sicht, die sich während unserer christlichen Erziehung in unseren Köpfen festgesetzt hatte, war völlig auf den Kopf gestellt worden. Anstatt über edle und großartige Menschen zu lesen, die ihre Freiheit erlangten und ihr Gelobtes Land fanden, begegneten wir einem ganzen Sammelsurium primitiver Dämonologie, Verrat, Massenmord, Vergewaltigung, Vandalismus und schwerem Diebstahl. Das ist die abscheulichste Darstellung von der Geburt einer Nation, die man sich nur vorstellen kann.
Die Geschichte des Moses beginnt mit einem Mord. Er sieht, wie ein Ägypter einen Habiru schlägt, und er tötet den Ägypter, nachdem er sich vergewissert hat, dass niemand zuschaut. Das ist der erste von Zehntausenden von Morden, die dieser ehemalige Soldat verüben wird.
Unglücklicherweise wurde das Verbrechen von anderen Habiru beobachtet, die es den Ägyptern berichteten, was zur Folge hatte, dass Moses ein gesuchter Verbrecher wurde. Er flüchtete nach Osten in den Sinai, wo er von den Midianitern gefangen genommen wurde. Dort heiratete er Zippora, die Tochter des Königs.
Hier machte Moses auch Bekanntschaft mit dem Gott der Midianiter – einem Gott der Stürme und des Krieges, dessen Symbol ein Kreuz war, das die Gläubigen auf ihrer Stirn trugen. Später nannte man das "das Zeichen Jahwes". Dieser Gott, der in den Bergen wohnte, lieferte die Inspiration und das zentrale Thema des Gottes der Juden in den Gesprächen, die Moses mit Ihm auf dem Berg Horeb führte. Götter erwachen nicht einfach mit einem Knall zum Leben, sie entwickeln sich und verändern sich, indem sie Eigenschaften anderer Götter annehmen. [...] Aus seiner ägyptischen Erziehung wusste Moses, dass Götter Menschen nicht immer überlegen waren und dass ein Mensch Macht über einen Gott haben konnte, wenn er seinen Namen erfuhr.
In Ägypten hatten die Götter gewöhnlich viele Namen – von einem allgemein bekannten, gewöhnlichen bis zu immer geheimeren Namen, aber ihr tiefinnerster Name wurde weder einem Menschen noch einem Gott bekannt gemacht. Wenn Moses auf seine Frage eine Antwort bekommen und den Hauptnamen des Gottes erfahren hätte, dann hätte er den Gott völlig in seine Gewalt gebracht.
Gott aus der Flasche
Es ist eine Tatsache, dass Theologie und Magie bis vor ein paar Jahrhunderten synonyme Konzepte waren, bis wir eine unsichtbare Grenze zwischen den beiden Hälften primitiver menschlicher Mystik zogen.
Das Konzept, dass der Gott der Israeliten in seiner Lade wohnt, ist dem eines Flaschengeistes nicht unähnlich, der seinen Freunden Wünsche erfüllt, durch die Luft fliegt, ganze Meere teilt, Feuerbälle wirft und im Allgemeinen alle Naturgesetze ignoriert. Heute trennen wir geistig die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht und die der Bibel, aber es besteht kein Zweifel daran, dass sie gleichen Ursprungs sind. Vielen wird es schwer fallen, das zu akzeptieren, aber wenn wir das, was die Bibel uns sagt, für bare Münze nehmen, dann hat die Schöpfergestalt, die in der westlichen Welt "Gott" genannt wird, als bescheidener Geist begonnen, der sich schlecht und recht in den Bergen im Nordosten Afrikas und im südwestlichen Asien durchschlug.
Da er um seine Freiheit fürchtete, weigerte sich der midianitische Gott, Moses' Frage nach seinem Namen zu beantworten, und versuchte seine eigene Bedeutung herauszukehren, indem er Moses befahl, seine Schuhe auszuziehen und Zurückhaltung zu üben, weil er sich auf heiligem Boden befinde.
Das Buch Exodus berichtet uns, welche Antwort Gott auf die Frage nach seinem Namen gegeben hat:
Das wird gewöhnlich mit "Ich bin, der ich bin" übersetzt, aber im Sprachgebrauch der Autoren dieses Werkes hat es einen stärkeren Sinn und sollte besser mit: "Kümmere dich um deinen eigenen Kram, verdammt noch mal!" übersetzt werden. Die Namen Jahwe oder Jehova sind beides moderne Umsetzungen des hebräischen Tetragramms JHWH (das Hebräische besitzt keine Vokale). Das war nicht der Name Gottes, sondern wahrscheinlich ein Titel, der aus der Antwort "Ich bin" genommen wurde.Ehjeh asher ehjeh.
S. 181 f.) Es wird uns auch gesagt, dass sich 600.000 Israeliten zu einer 40-jährigen Reise durch die Wüste aufmachten, aber jedem intelligenten Menschen ist klar, dass bei einem Exodus nur ein Bruchteil dieser Zahl teilgenommen haben konnte. Es gibt in der ägyptischen Geschichte keine Spur eines solchen Ereignisses, und wäre es in einer solchen Größenordnung gewesen, wie die Bibel es uns weismachen will, dann gäbe es eine Spur.
Hätte die Gruppe diese Größe gehabt, dann wäre das ein Viertel der Gesamtbevölkerung gewesen, und wenn man bedenkt, welche Wirkung eine solche Emigration auf die Ernte und den Arbeitsmarkt gehabt hätte, wäre es unmöglich, einen solch tiefen gesellschaftlichen Einschnitt nicht aufzuzeichnen.
Wer immer Moses auch gewesen sein mag – er wurde in Ägypten zum Mörder und brachte den Rest seines Lebens damit zu, unzählige Menschen zu töten – Fremde wie auch Menschen, die ihm vertrauten. Wir fanden es sehr schwierig, diesen Mann und seine Sicht Gottes mit dem Gott der Juden und Christen von heute in Verbindung zu bringen. Für uns beweist diese Kluft den Gedanken, dass Gott keine feststehende Einheit ist, sondern eine Art gesellschaftlicher Schmelztiegel, der wächst und sich entwickelt, während er mit anderen Göttern verschmilzt und sich langsam zu einer Idealgestalt entwickelt, die die Moral und die Bedürfnisse der jeweiligen Zeit widerspiegelt. Es ist nicht so, dass Gott den Menschen nach seinem Bilde machte, sondern vielmehr, dass der Mensch andauernd Gott nach seinem Spiegelbild neu schafft.
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