September 30, 2010

Copybots: symbolic reference out of nowhere


Susan Blackmore 1999: The Meme Machine


pt 1 & pt 2 & pt 4 & scribd.com

S. 172 f.) Das heißt, Vokalisation ist ein guter Kandidat, um die Verbreitungsrate zu erhöhen und damit den Kampf um den Titel des besseren Replikators zu gewinnen. Wie ließe sich die Wiedergabetreue der akustischen Kopien steigern? Eine naheliegende Strategie besteht darin, die Laute zu digitalisieren. Wie wir gesehen haben, ist digitales Kopieren weitaus präziser als analoges, und Gene haben sich sicherlich die "Werde digital!"-Strategie zu eigen gemacht. Ich vermute, dass Sprache dasselbe getan hat.
Durch Bildung separater Wörter anstelle eines Lautkontinuums wird der Kopierprozess präziser.

p. 120) This means that vocalisation is a good candidate for increasing fecundity and thereby winning the battle to become the better replicator. How, then, could the fidelity of the copies of the sounds be increased? One obvious strategy is to make the sounds digital. As we have seen, digital copying is far more accurate than analogue, and genes have certainly adopted the "get digital" strategy. I suggest that language has done the same.
By making discrete words instead of a continuum of sound, copying becomes more accurate.


S. 174-180)
Ich habe das Aufkommen von Wörtern als Digitalisierungsprozess beschrieben. Das wahre Problem, die Ursprünge von Sprache zu verstehen, sind jedoch nicht so sehr die Wörter, die sich zumindest im Prinzip durch einfaches assoziatives Lernen erlernen lassen, sondern die Grammatik. Grammatik verbessert jedoch ebenfalls die Replikation. Wie viel lässt sich mit einer vorgegebenen Anzahl an Wörtern äußern? Nicht sehr viel, es sei denn, man verfügt über eine Möglichkeit, verschiedene Inhalte auszudrücken, wenn man die Wörter auf verschiedene Weise kombiniert. Durch Voranstellen bzw. Anhängen von Präfixen und Suffixen, durch Wortbeugung und Festlegen der Satzstellung ließe sich die Anzahl der möglichen Äußerungen, die produziert und kopiert werden könnten, deutlich vermehren.
In diesem Sinne kann man Grammatik als neue Möglichkeit zur Erhöhung der "Fruchtbarkeit" (Verbreitungsrate) und der Wiedergabetreue ansehen. Je präziser die Kopien ausfallen, desto effizienter werden sie sein. Und wenn immer mehr Dinge gesagt werden können, können immer mehr Meme geschaffen werden, die den Prozess weiter vorantreiben.
Denken Sie daran, dass alles, was hier vorgeht, Selektion ist, ohne dass es einer bewussten Vorausschau oder eines geplanten Entwurfs seitens der Meme selbst oder der Menschen bedürfte, die sie kopieren. Wir müssen uns lediglich Personengruppen vorstellen, die alle dazu neigen, einander zu kopieren, und sie kopieren einige Laute häufiger als andere. Ob ein bestimmter Laut nun kopiert wird, weil er leicht zu erinnern oder leicht zu produzieren ist, ein angenehmes Gefühl vermittelt oder nützliche Information liefert, spielt dabei weniger eine Rolle als das allgemeine Prinzip: Wenn eine Menge Laute darum konkurrieren, kopiert zu werden, dann werden diejenigen die erfolgreichen sein, die sich durch hohe Wiedergabetreue, hohe Fruchtbarkeit und Langlebigkeit auszeichnen.
Das ist der Selektionsdruck, der die grammatikalische Sprache geschaffen hat.
Die Entwicklung von Sprache war daher ein Evolutionsprozess wie jeder andere und schuf scheinbar aus dem Nichts eine komplexe Struktur.
Die frühen Produkte des menschlichen Lautkopierens veränderten die Umwelt der memetischen Selektion, so dass komplexere Laute eine Nische finden konnten. Genauso wie vielzellige Organismen erst entstehen konnten, als Einzeller bereits häufig waren. Genauso wie Tiere erst entstehen konnten, als Pflanzen bereits Sauerstoff produzierten. Genauso wie große Räuber erst entstehen konnten, als es genügend kleinere Pflanzenfresser gab. Genauso konnten komplexe Äußerungen mit grammatikalischen Strukturen erst entstehen, als simplere bereits häufig waren. Demnach wäre eine Sprache mit vielen Wörtern und gut definierten Strukturen das natürliche Resultat der memetischen Selektion.

Der nächste Schritt besteht darin zu verstehen, wie die Sprache das menschliche Gehirn und den Stimmapparat in den Dienst ihrer eigenen Verbreitung stellen konnte. Das ist wieder Mem-Gen-Koevolution und funktioniert etwa so: Ich nehme an, dass Leute sowohl diejenigen mit den besten Memen – in diesem Fall der besten Sprache – bevorzugt kopieren, als sich auch bevorzugt mit ihnen paaren. Diese Leute geben dann genetisch weiter, was auch immer ihr Gehirn in die Lage versetzt, diese besonders erfolgreichen Laute besonders gut zu kopieren. Auf diese Weise verbesserte das Gehirn ständig seine Fähigkeiten, genau diese Laute zu produzieren.
Grammatikalische Sprache ist nicht das direkte Ergebnis irgendeiner biologischen Notwendigkeit, sondern eine Folge der Art und Weise, in der Meme die Umwelt der genetischen Selektion veränderten, indem sie ihre eigene Wiedergabetreue, Fruchtbarkeit und Langlebigkeit erhöhten.
Beachten Sie, dass dieser ganze Prozess selbsterhaltend ist. Sobald die Sprachentwicklung einmal begonnen hat, werden sich sowohl die Sprache selbst als auch das Gehirn, das sie produziert, unter dem gemeinsamen Druck der memetischen und der genetischen Selektion weiterentwickeln. Das ist nicht die einzige Theorie, die Sprache als "ihren eigenen primären Antrieb" oder als selbsterhaltenden Prozess betrachtet, aber andere Theorien haben Schwierigkeiten zu erklären, wie alles angefangen hat oder warum es so und nicht anders ist. So musste Deacon z.B. einen Grund finden, warum die "symbolische Schwelle" überhaupt überschritten wurde. Bei der memetischen Theorie des Sprachursprungs tritt dieses Problem nicht auf. Der kritische Schritt war der Beginn der Imitation, und es ist keineswegs rätselhaft, warum die natürliche Selektion Imitation gefördert haben sollte. Es ist ein naheliegender, wenn auch schwer zu findender "guter Trick" und dazu einer, dessen Auftreten bei einer Art, die bereits über ein gutes Gedächtnis und Fertigkeiten zum Problemlösen, gegenseitigen Altruismus, Machiavellische Intelligenz und ein komplexes Sozialverhalten verfügt, besonders wahrscheinlich ist. Einmal gefunden, setzte er die Evolution eines neuen Replikators und dessen Koevolution mit dem alten in Gang.
[...] Ich vermutet, dass die gesprochene Sprache eine fast unausweichliche Konsequenz der memetischen Selektion ist. Erstens sind Laute gute Kandidaten für eine sehr fruchtbare Weitergabe von Verhalten. Zweitens sind Worte eine naheliegende Möglichkeit, den Prozess zu digitalisieren und so seine Wiedergabetreue zu erhöhen. Drittens ist Grammatik ein Folgeschritt, um Wiedergabetreue und Verbreitungsrate nochmals zu erhöhen, und all das hilft sich zu erinnern und fördert damit die Langlebigkeit von Memen. Als der zweite Replikator erst einmal entstanden war, ergab sich Sprache mehr oder minder zwangsläufig.

[...] Die Mem-Gen-Koevolution geht davon aus, dass sich die Menschen bevorzugt mit den besten Memverbreitern gepaart haben, in diesem Fall mit denen, die sich am besten ausdrücken konnten. Wir sollten daran denken, dass die vorangegangene Selektion auf "gute Redner" hin den größten Teil der ursprünglichen Variationsmasse aufgebraucht haben könnte, so dass sich die meisten von uns "Übriggebliebenen" heute recht gut ausdrücken können. Die ursprüngliche Bevorzugung guter Redner existiert jedoch vielleicht noch immer, so dass große Beredsamkeit eine Person sexuell attraktiv macht. Der Erfolg von Liebesgedichten und Liebesliedern spricht dafür, ebenso das Sexualverhalten von Politikern, Schriftstellern und Fernsehstars. (Miller 1993)
Wenn die Theorie richtig ist, dann sollte sich an unserer Grammatik ablesen lassen, dass sie dazu entworfen wurde, Meme mit hoher Fruchtbarkeit, Wiedergabetreue und Langlebigkeit weiterzugeben, statt Information über ein bestimmtes Thema zu übermitteln, wie Jagd, Nahrungssuche oder die symbolische Repräsentation sozialer Kontrakte. Das ist das memetische Äquivalent zum adaptionistischen Denken in der Biologie, und man könnte mich für die Annahme kritisieren, die memetische Evolution müsse immer die beste Lösung gefunden haben und das Ganze als eine Art Zirkelschluss bezeichnen. Doch adaptionistisches Denken ist in der Biologie bisher außerordentlich erfolgreich gewesen, und das könnte analog auch für die Memetik gelten. [...]
Wright (1998) hat sich der Memetik bedient, um die Übertragung chemischer Begriffe wie "Säure", "Alkohol" oder die Namen verschiedener Elemente ins Chinesische zu untersuchen, und gezeigt, dass alternative Begriffe einen intensiven Konkurrenzkampf ums Überleben durchliefen. Der Ausgang des Wettstreits hing sowohl von Eigenschaften der Begriffe selbst als auch von den zu diesem Zeitpunkt bereits existierenden Memprodukten ab. [...]
Und schließlich sollten wir voraussagen können, wie künstliche Sprachen entstehen. Es hat viele Versuche gegeben, Roboter oder virtuelle Roboter zum Sprechen zu bringen. Gewöhnlich beginnt man damit, den künstlichen Systemen eine Menge über natürliche Sprache beizubringen, oder man bringt sie dazu, zwischen Lauten und Objekten Assoziationen herzustellen.
Die Theorie, die ich vorgeschlagen habe, legt einen völlig anderen Ansatz nahe, der ohne Vorwissen über irgendeine bereits existierende Sprache und ohne das Konzept der symbolischen Referenz auskommt.
Stellen wir uns eine Gruppe einfacher Roboter vor, die in einer relativ interessanten und sich verändernden Umwelt herumspazieren. Wie können sie Kopiboter nennen. Jeder Kopiboter verfügt über ein sensorisches System, über ein weiteres System, mit dem er verschiedene Laute hervorbringen kann (vielleicht in Abhängigkeit von seiner Position im Raum oder von irgendeinem Aspekt seines sensorischen Inputs) und über einen Gedächtnisspeicher für die Laute, die er hört. Und, was am wichtigsten ist, er kann die Laute, die er hört, imitieren, wenn auch nicht perfekt. Nun stellen Sie sich vor, dass alle Roboter beginnen, quietschend und piepsend herumzuwandern, um das Gequietsche und Gepiepse der anderen zu kopieren.
Die Umwelt wird sich bald mit Geräuschen füllen, und die Kopiboter werden nicht in der Lage sein, jeden Laut, den sie hören, zu kopieren. Je nachdem, wie ihr Wahrnehmungs- und ihr Imitationssystem arbeiten, werden sie zwangsläufig einige Laute ignorieren und andere imitieren. Damit ist alles zum Start des Evolutionsalgorithmus bereit, denn es gibt Vererbung, Variation und Selektion, und die Laute (oder die gespeicherten Anweisungen zur Produktion dieser Laute) sind der Replikator.

Was wird nun passieren?
Wird es nur zu einer fürchterlichen Kakophonie kommen oder wird sich etwas Interessantes ergeben?
Wenn meine Theorie richtig ist, dann weisen einige Laute eine höhere Wiedergabetreue, höhere Fruchtbarkeit und größere Langlebigkeit auf (abhängig von den Merkmalen der Kopiboter). Diese sollten immer genauer kopiert werden, und schließlich müssten Muster aufzutauchen beginnen. Einige Laute würden in Abhängigkeit von Umweltereignissen und Position der Kopiboter häufiger auftreten als andere. Ich denke, so etwas könnte man Sprache nennen. Wenn das der Fall ist, dann wäre es etwas anderes als jede Sprache, die zur Zeit von irgendeinem natürlichen oder künstlichen System benutzt wird.
Sollte ein derartiges Experiment funktionieren, würden sich daraus interessante Fragen ergeben.
Kommunizieren die Kopiboter tatsächliche miteinander? Reden sie über irgendetwas?
Wenn das so wäre, dann wäre aus dem einfachen Ausstatten der Roboter mit der Fähigkeit zur Imitation symbolische Referenz entstanden. Mit anderen Worten, die Fähigkeit zur Imitation ist fundamental, nicht die Fähigkeit zur symbolischen Referenz. Das ist genau das, was ich erwarten würde. Die entscheidende Frage ist: Könnten wir die Kopiboter jemals verstehen?

p. 121-125)
I have described the appearance of words as a process of digitising. The real problem for understanding language origins is not so much the words, which at least in principle can be learned by simple associative learning, but the grammar. However, grammar also improves replication. How many things can you say with a given set of words? Not very many, unless you have some way of specifying different meanings if you combine the words in different ways. Adding prefixes and suffixes, inflecting them in different ways, and specifying word, order would all increase the number of possible separate utterances that could be produced and copied. In this sense, grammar might be seen as a new way of increasing fecundity as well as fidelity. The more precisely the copies are made, the more effective they will be. Then, as more and more possible things can be said, more memes can be created to continue driving the process.
Remember that all that is going on here is selection, with no need for conscious foresight or deliberate design on the part of either the memes themselves or the people who are copying them. We need only imagine groups of people who all tend to copy each other, and they copy some sounds more than others. Whether a particular sound is copied because it is easy to remember, easy to produce, conveys a pleasant emotion, or provides useful information, does not matter as much as the general principle, that when lots of sounds are in competition to get copied, the successful ones will be those of high fidelity, high fecundity, and longevity.
This is the selection pressure that produced grammatical language.
The development of language was thus an evolutionary process like any other, creating complex design apparently out of nowhere.
The early products of human sound copying changed the environment of memetic selection so that more complex sounds could find a niche. Just as multicellular organisms could arise only when single cells were already common, just as animals could appear only when plants were already producing oxygen, just as large predators could evolve only when there was plenty of small game about, so complex grammatically structured utterances could appear only when simpler ones were already common. A language with lots of words and well-defined structures would seem to be the natural result of memetic selection.

The next step is to understand how language itself was able to restructure the human brain and vocal system for its own propagation. This is meme-gene coevolution again and works as follows. I have assumed that people will both preferentially copy and preferentially mate with the people with the best memes – in this case the best language. These people then pass on genetically whatever it was about their brains that made them good at copying these particularly successful sounds. In this way, brains gradually become better and better able to make just these sounds. Grammatical language is not the direct result of any biological necessity, but of the way the memes changed the environment of genetic selection by increasing their own fidelity, fecundity, and longevity.
Note that this whole process is self-sustaining. Once language evolution begins, both the language itself and the brain on which it runs will continue to evolve under the combined pressure of memetic and genetic selection. This is not the only theory to treat language as "its own prime mover", or as a self-sustaining process, but others have trouble with explaining how it ever began or why it takes the form it does. Deacon, for example, had to find a reason for crossing the "symbolic threshold" in the first place. There is no such problem with the memetic theory of language origins. The critical step was the beginning of imitation – and there is no mystery about why natural selection would have favoured imitation. It is an obvious, if difficult to find, "good trick", and one that is especially likely to arise in a species that already has good memory and problem-solving skills, reciprocal altruism. Machiavellian Intelligence and a complex social life. Once found, it sets in motion the evolution of a new replicator and its coevolution with the old.
[...] I am suggesting that verbal language is almost an inevitable consequence of memetic selection. First, sounds are a good candidate for high-fecundity transmission of behaviour. Second, words are an obvious way to digitise the process and so increase its fidelity. Third, grammar is a next step for increasing fidelity and fecundity yet again, and all of these will aid memorability and hence longevity.
Once the second replicator arose, language was more or less inevitable.

[...] Meme-gene coevolution assumes that people preferentially mated with the best meme-spreaders, in this case the most articulate people. We should remember that past selection for "good talkers" may have used up most of the original variation, leaving most of us fairly articulate today. However, the preference may still be there, so that being highly articulate makes you sexually attractive. The history of love poems and love songs suggests as much, as does the sexual behaviour of politicians, writers and television stars. (Miller 1993)
If the theory is right then human grammar should show signs of having been designed for transmitting memes with high fecundity, fidelity, and longevity, rather than to convey information about some particular topic such as hunting, foraging or the symbolic representation of social contracts. This is the memetic equivalent of adaptationist thinking in biology and I might be criticised for assuming that memetic evolution must always have found the best solution and for a kind of circular reasoning. Nevertheless, adaptationist thinking has been extremely effective in biology and may prove so in memetics. [...]
Wright (1998) has used memetics to study the translation of chemical terms such as acid, alcohol, or various elements, into Chinese, showing that alternative terms underwent intense competition for survival, with the winners depending both on properties of the terms themselves and on the meme products already in existence at the time. [...]
Finally, we should be able to predict how artificial languages could arise. There have been many attempts to get robots, or virtual robots, to use language. These usually begin by teaching the artificial systems a lot about natural languages, or by getting them to make associations between sounds and objects.
The theory I have proposed suggests an entirely different approach that assumes no knowledge of any prior language, and no concept of symbolic reference.
Let's imagine a group of simple robots, ambling about in some kind of relatively interesting and changing environment. We can call them copybots. Each copybot has a sensory system, a system for making variable sounds (perhaps dependent on its own position or some aspect of its sensory input), and a memory for the sounds it hears. Most importantly, it can imitate (though imperfectly) the sounds it hears. Now, imagine that all the copybots start roaming around squeaking and bleeping, and copying each other's squeaks and bleeps.
The environment will soon become full of noise and the copybots will be unable to copy every sound they hear. Depending on how their perception and imitation systems work, they will inevitably ignore some sounds and imitate others. Everything is then in place for the evolutionary algorithm to run – there is heredity, variation, and selection – the sounds (or the stored instructions for making the sounds) are the replicator.

What will happen now?
Will there just be an awful cacophony, or will something interesting emerge?
If the theory is correct then some sounds will have higher fidelity, longevity, and fecundity (depending on characteristics of the copybots) and these should be copied more and more accurately, and patterns begin to appear. Some sounds would be made more often, depending on events in the environment and the positions of the copybots themselves. I think this could be called language. If so, it would not be the same as any language currently used by any natural or artificial systems.
If this worked, interesting questions would arise.
Are the copybots really communicating? Are they talking about something?
If so, symbolic reference would have arisen out of simply providing the robots with the capacity to imitate. In other words, the capacity to imitate is fundamental, not the capacity for symbolic reference. That is exactly what I would expect. The final question is, could we ever understand them?


S. 184 ff.)
Mem-Mem-Interaktionen sind der Stoff, aus dem die heutige Gesellschaft ist, sei es Religion oder Politik, Sex oder Big Business, globale Ökonomie oder Internet. [...] Die Meme waren ursprünglich die Sklaven der Gene, aber Sklaven zeigen, wie er betont, eine wohlbekannte Neigung zur Unabhängigkeit, und nun könnten unsere Meme alles vom hilfreichen Mutualisten zum zerstörerischen Parasiten sein. Und Dawkins ist bekannt dafür, dass er Religionen als Parasiten des Geistes ansieht.
All das wirft die Frage auf, ob die Meme Freunde oder Feinde der Gene sind.
Die Antwort lautet natürlich "beides". Aber um Mem-Gen-Interaktionen auseinander zu dividieren, möchte ich sie in zwei Kategorien einteilen: diejenigen, in der die Gene die Evolution der Meme antreiben, und diejenigen, in der die Meme die Evolution der Gene antreiben. Das ist in vielerlei Hinsicht eine zu starke Vereinfachung. Man kann sich Fälle vorstellen, in denen sich beide helfen und kein echtes Antreiben stattfindet, aber häufiger, so vermute ich, existiert zumindest ein gewisses Ungleichgewicht und der eine oder der andere Replikator dominiert.
Der Grund für diese grobe Unterscheidung ist folgender: Wenn die Gene die Triebfeder sind (und der Hund sicher an der Leine geführt wird), erhalten wir all die bekannten Ergebnisse der Soziobiologie und der Evolutionspsychologie. Die Interessen der Gene haben Vorrang, und Leute verhalten sich in einer Weise, die ihnen auf die eine oder andere Art einen biologischen Vorteil verschafft (oder ihren Vorfahren verschafft haben würde). Männer werden sexuell von Frauen angezogen, die fruchtbar wirken. Frauen werden von starken Männern in hohen Positionen angezogen. Wir mögen Süßigkeiten und verabscheuen Schlangen usw. Diese Effekte spielen in unserem Leben eine machtvolle Rolle, und wir sollten sie nicht unterschätzen, aber sie gehören in den Bereich von Biologie, Ethologie, Soziobiologie und Evolutionspsychologie – nicht in die Memetik.
Wenn die Meme die Triebfeder sind (und der Hund das Ruder übernommen hat), verlagert sich die Macht in Richtung auf das Interesse der Meme, und die Ergebnisse sehen ganz anders aus. Diese Resultate lassen sich nicht auf der Basis des biologischen Vorteils allein vorhersagen und sind deshalb für die Memetik von entscheidender Bedeutung. Sie sind es, die die memetische Theorie von allen anderen unterscheiden, und sie bilden daher wahrscheinlich das wichtigste Testfeld für den Wert und die Macht der Memetik als Wissenschaft.

p. 128 f.)
Meme-meme interactions are the stuff of today's society: of religion, politics, and sex, of big business, the global economy, and the Internet. [...] The memes were originally the slaves of the genes but, as he says, slaves have a well-known bent towards independence and now our memes may be anything from helpful mutualists to destructive parasites. And Dawkins famously treats religions as viruses of the mind.
All this raises the question of whether the memes are the friends of the genes or their enemies.
The answer is, of course, both. But for the sake of sorting out meme-gene interactions I want to divide the interactions into two categories: those in which the genes drive the memes and those in which the memes drive the genes. This is an oversimplification in many ways. You can imagine cases in which the two help each other equally and no driving really takes place, but more commonly, I suggest, there is at least some imbalance and one replicator or the other predominates.
The reason for this crude distinction is this. When the genes are doing the driving (and the dog is safely on its leash) we have all the familiar results of sociobiology and evolutionary psychology. The interests of the genes predominate and people behave in ways which, somehow or other, give them (or would have given their ancestors) a biological advantage. Men are sexually attracted to women who appear to be fertile.
Women are attracted to strong, high-status men. We like sweet foods and dislike snakes etc. These effects are very powerful in our lives, and we should not underestimate them, but they are the stuff of biology, ethology, sociobiology and evolutionary psychology – not memetics.
When the memes are doing the driving (and the dog is in charge) power shirts towards the interests of the memes and the results are rather different. These are results that cannot be predicted on the basis of biological advantage alone, and they are therefore critical for memetics. They are what distinguishes memetic theories from all others and are likely, therefore, to be a major testing ground of the value and power of memetics as a science.


S. 187) Wie aktuelle Forschungsarbeiten zeigen, beginnen Babys bereits sehr früh, Gesichtsausdrücke und Gesten zu imitieren, ob sie nun dafür belohnt werden oder nicht. Babys vermögen Gesichtsausdrücke, die sie sehen, und Laute, die sie hören, bereits in einem Alter zu imitieren, wenn sie etwas Derartiges weder durch Übung noch durch Schauen in den Spiegel gelernt haben können (Meltzoff 1990). Etwas erfolgreich zu imitieren, ist offenbar in sich Belohnung genug. Wir erkennen nun, was die Behavioristen noch nicht sehen konnten, warum nämlich so viel von unserem Verhalten instinktiv sein muss: Die Welt ist zu kompliziert, um in ihr zurecht zu kommen, wenn wir alles von Grund auf neu lernen müssen. Tatsächlich kann auch Lernen selbst nicht ohne "vorgefertigte" Fähigkeiten in Gang kommen. Wir Menschen haben mehr Instinkte als andere Arten, nicht weniger. Um es mit Steven Pinkers Worten zu sagen: "Geistige Komplexität ist keine Folge von Lernen, sondern Lernen ist eine Folge geistiger Komplexität." (1994)

p. 130) Recent research shows that babies begin to imitate facial expressions and gestures from an early age whether they are rewarded or not. Babies are able to mimic facial expressions they see and sounds they hear when they are too young to have learned by practice or by looking in mirrors (Meltzoff 1990). Successfully imitating something seems to be rewarding in itself. We can see now, as the behaviourists could not, why so much of our behaviour has to be instinctive. The world is too complicated to cope with if we have to learn everything from scratch. Indeed, learning itself cannot get off the ground without inbuilt competencies. We humans have more instincts than other species, not fewer. As Steven Pinker puts it "complexity in the mind is not caused by learning; learning is caused by complexity in the mind." (1994, p. 125)

Corpuscles of Culture



Susan Blackmore 1999: The Meme Machine


pt 1 & pt 3 & pt 4 & scribd.com

S. 68 f.)
Im Jahre 1975, kurz bevor Dawkins die Memtheorie vorschlug, schrieb der amerikanische Anthropologe F.T. Cloak über kulturelle Instruktionen. [...] Cloak vermutet, dass Kultur in kleinen, unverbundenen Schnipseln erworben wird, die er "Kulturkörperchen" oder "kulturelle Instruktionen" nennt.
Weiterhin unterscheidet er sehr sorgfältig zwischen den Instruktionen im Kopf der Menschen und dem Verhalten, der Technologie oder der sozialen Organisation, die diese Instruktionen hervorrufen. Ersteres bezeichnet er als "i-Kultur", letzteres als "m-Kultur". Wenn er auch kein Replikatorkonzept verwendet, so arbeitet er den Status der kulturellen Instruktionen doch sehr klar heraus. Er betont, dass die Funktion der i- wie der m-Kultur letztlich im Erhalt und in der Weiterverbreitung der i-Kultur besteht. Daher, so seine Schlussfolgerung, sollte es uns nicht überraschen, einige Merkmale in der m-Kultur zu finden, die Funktionen ausüben, welche für den Organismus, der sie ausübt, irrelevant oder sogar schädlich sind. Er vergleicht kulturelle Instruktionen mit Parasiten, die das Verhaltens ihres Wirtes in Teilbereichen kontrollieren – ein wenig wie ein Grippevirus, das Sie zum Niesen bringt um sich weiter zu verbreiten. Er zieht den Schluss:

"Kurz gesagt, 'unsere' kulturellen Instruktionen arbeiten nicht für uns Organismen, wir arbeiten für sie. Bestenfalls leben wir in Symbiose mit ihnen, wie mit unseren Genen.
Schlimmstenfalls sind wir ihre Sklaven." (Cloak 1975)

Ganz offensichtlich hat Cloak erkannt, welche Folgen die Existenz eines zweiten egoistischen Replikators hat – selbst wenn andere später argumentierten, kulturelle Instruktionen seien überhaupt keine Replikatoren. (Alexander 1979)
In seinem Buch "Das Egoistische Gen" erwähnt Dawkins Cloak und fügt hinzu, er wolle in die von Cloak und anderen eingeschlagene Richtung weitergehen. Doch Dawkins wirft die Verhaltensweisen und die Instruktionen, die sie hervorrufen, zusammen und nennt alles Meme, während Cloak beides trennt – eine Trennung, die in gewisser Weise der Trennung zwischen dem Genotyp und dem Phänotyp in der Biologie analog ist.
Später trifft Dawkins (1982) dieselbe Unterscheidung wie Cloak und definiert ein Mem als "Informationseinheit, die in einem Gehirn wohnt".

p. 49 f.)
In 1975, just before Dawkins proposed the idea of memes, the American anthropologist F. T. Cloak wrote about cultural instructions. [...] Cloak suggested that culture is acquired in tiny, unrelated snippets that he called "corpuscles of culture" or "cultural instructions".
Furthermore, he distinguished very carefully between the instructions in people's heads and the behaviour, technology or social organisation that those instructions produce.
The former he called the "i-culture" and the latter the "m-culture".
He was absolutely clear about the status of cultural instructions, even though he did not use the replicator concept. He said that the ultimate function of both i-culture and m-culture is the maintenance and propagation of the i-culture. Therefore, he concluded, we should not be surprised to find some m-culture features that perform functions that are irrelevant, or even destructive, to the organisms who make or do them.
He compared cultural instructions to parasites that control some of their host's behaviour – a bit like a flu virus that makes you sneeze to get itself propagated.
He concluded:

"In short, 'our' cultural instructions don't work for us organisms, we work for them.
At best, we are in symbiosis with them, as we are with our genes. At worst, we are their slaves." (Cloak 1975, p. 172)

Quite clearly. Cloak had seen the implications of having a second selfish replicator – even though others subsequently argued that cultural instructions are not replicators at all. (Alexander 1979)
In The Selfish Gene, Dawkins mentions Cloak, saying that he wants to go further in directions being explored by Cloak and others. However, Dawkins lumps together both the behaviours and the instructions that produce them, and calls them all memes, while Cloak separates the two – a distinction that is somewhat analogous to the distinction between the genotype and the phenotype in biology. Later, Dawkins (1982) makes the same distinction as Cloak and defines a meme as "a unit of information residing in a brain".


S. 72) Konzept der "kulturellen Fitness" – Überlebenstüchtigkeit eines kulturellen Merkmals
p. 52) concept of "cultural fitness" – the fitness for survival of a cultural trait itself


S. 100 f.) Vor vielen Jahren fragte Jacob Bronowski beispielsweise, warum wir soziale Veränderung nicht besser verstehen, und beklagte, dass wir nicht in der Lage sind, die relevante Einheit festzulegen. (Hull 1982)
Ich habe mitbekommen, wie Leute die ganze Vorstellung der Memetik beiseite geschoben haben, weil "man nicht einmal sagen kann, was die Grundeinheit eines Mems ist." Nun, das stimmt, ich kann es nicht. Und ich denke auch nicht, dass es nötig ist. Ein Replikator muss nicht ordentlich verpackt in fertig etikettierten Funktionseinheiten auftreten. Da Gene unser vertrautestes Beispiel sind, sollten wir sie bei diesem Thema zum Vergleich heranziehen.

p. 71) For example, many years ago Jacob Bronowski wondered why we do not have a better understanding of social change and blamed our not being able to pin down the relevant units. (Hull 1982) I have heard people dismiss the whole idea of memetics on the grounds that "you can't even say what the unit of a meme is". Well that is true, I cannot. And I do not think it is necessary. A replicator does not have to come neatly parcelled up in ready-labelled units. Since genes are our most familiar example we should look at the same issue for them.


S. 107)
Effiziente Meme sind diejenigen, die zu einem langanhaltenden Gedächtniseintrag von hoher Wiedergabegenauigkeit führen. Meme breiten sich vielleicht deshalb erfolgreich aus, weil sie einprägsam sind, und nicht etwa, weil sie wichtig oder nützlich sind. [...]
Eine wichtige Aufgabe der Memetik wird sein, die Psychologie des Gedächtnisses mit einem Verständnis der memetischen Selektion zu verbinden. [...]
Was macht also einen Replikator mit hoher Wiedergabequalität aus? Dawkins (1976) fasst es in drei Worten zusammen: Wiedergabetreue, Fruchtbarkeit und Langlebigkeit. D.h., ein Replikator muss präzise kopiert werden, es müssen viele Kopien gemacht werden, und die Kopien müssen lange Zeit überdauern – wenn auch eine dieser Qualitäten zu Lasten der anderen gehen kann.

p. 75 f.)
Effective memes will be those that cause high fidelity, long-lasting memory. Memes may be successful at spreading largely because they are memorable rather than because they are important or useful. [...]
An important task of memetics will be to integrate the psychology of memory with an understanding of memetic selection. [...]
What, then, makes for a good quality replicator? Dawkins (1976) sums it up in three words – fidelity, fecundity, and longevity. This means that a replicator has to be copied accurately, many copies must be made, and the copies must last a long time – although there may be trade-offs between the three.


S. 140 f.) Die Art und Weise, wie Meme den Prozess der sexuellen Selektion für sich ausnutzen können, ist einzigartig. Was immer gerade "in" ist, kann sich so schnell ändern, wie sich die Meme verändern, und das ist viel schneller, als die Gene längere Schwanzschleppen oder ein Talent zum Bauen fantastisch geschmückter Lauben produzieren können. [...] Die Selektionsdrücke, die auf die Gene wirken, verändern sich nun im Schlepptau von Veränderungen der Meme. Der Prozess der sexuellen Zuchtwahl ist genau derselbe wie in Beispielen für die biologische Evolution, aber mit dem zusätzlichen Dreh, dass sich die Faktoren, auf die hin selektiert wird, mit der Geschwindigkeit der memetischen Evolution ausbreiten können.

p. 97 f.) The way memes can exploit the process of sexual selection is unique. Whatever is deemed "in" can change as fast as the memes change – and that is much faster than genes can produce longer tails or an innate ability to build a fancy nest. [...] The selection pressures on the genes now change in the wake of changes in the memes. The process of sexual selection is exactly the same as it is in examples of biological evolution, but with the added twist that the things being selected for can spread at the speed of memetic evolution.


S. 147 f.)
Schweigen ist wie ein wunderbar gejätetes Blumenbeet, das auf Ihre Lieblingspflanzen wartet, und es bleibt nicht sehr lange so. Eine schweigende Person stellt eine ideale Kopiermaschine dar, die nur darauf wartet, in Gang gesetzt zu werden. Ihr Gehirn ist voll von Ideen, Erinnerungen und Gedanken, die geteilt, und Handlungen, die ausgeführt werden können. Die soziale Welt ist voll von neuen Memen, zur Verbreitung geschaffen und darum wetteifernd, von Ihnen aufgegriffen und weitergegeben zu werden. Aber Sie können unmöglich alle Meme aussprechen. Daher tobt ein heftiger Wettstreit darum, welches Mem sich Ihrer Stimme bedienen darf – nicht weniger heftig als der Wettstreit in Ihrem Garten um einen Platz zum Wachsen. Den Mund zu halten ist ebenso harte Arbeit wie Jäten.
Welche Meme werden den Wettstreit um Ihre Stimme gewinnen?
Vielleicht hilft es, wenn wir wieder unsere bekannte Frage stellen. Stellen Sie sich eine Welt voller Memwirte vor, in der es weitaus mehr Meme gibt, als unterkommen können. Nun fragen Sie sich: welche Meme werden mit größerer Wahrscheinlichkeit einen sicheren Unterschlupf finden und weitergegeben werden?

Gewisse Meme lassen sich besonders leicht aussprechen oder zwingen ihre Wirte beinahe dazu wie weiterzugeben. Dazu gehören saftige Skandale, Schreckensnachrichten, tröstliche Gedanken und nützliche Instruktionen aller Art. Bei einigen davon hat dieser "Verbreite mich"-Effekt gute biologische und psychologische Gründe. Vielleicht sprechen sie das Bedürfnis nach Sex, nach sozialem Zusammenhalt, nach freudiger Erregung oder Sicherheit an. Vielleicht geben Leute sie weiter um sich anzupassen, sich beliebter zu machen oder sich an der Überraschung oder dem Gelächter des Gegenübers zu freuen. Vielleicht ist die Information für den anderen auch wirklich nützlich. Wir können all diese Gründe zweifellos untersuchen (und genau das tun Psychologen auch), aber für die memetische Argumentation, die ich verfolgen will, spielen sie keine Rolle. Der Punkt, auf den es ankommt, ist, dass Sie das, was Sie über die Gesundheit der Rosen Ihrer Nachbarin gehört haben, mit geringerer Wahrscheinlichkeit weitererzählen werden als den Klatsch darüber, was Ihre Nachbarin hinter diesen Rosen treibt. Solche "Sag' mich"-Meme werden sich daher besser verbreiten als andere Meme, und viele Leute werden von ihnen angesteckt werden. [...] Nur wenige Meme erreichen solche Durchschlagskraft, doch das Prinzip ist allgemein gültig.

p. 102 f.)
Silence is like a beautifully weeded flowerbed, just waiting for your favourite plants, and it does not stay that way for long. A silent person is an idle copying machine waiting to be exploited. Your brain is full of ideas, memories, thoughts to be shared, and actions to be carried out. The social world is full of new memes being created, spread about, and competing to be taken up by you and passed on again. But you cannot possibly speak them all. Competition to take charge of your voice is strong – just as competition to grow in the garden is strong. Keeping silence is as hard work as weeding.
So which memes will win in this competition to take over your voice?
It may help to ask again our familiar question – imagine a world full of brains, and far more memes than can possibly find homes. Which memes are more likely to find a safe home and get passed on again?

Certain memes are particularly easy to say, or almost force their hosts to pass them on. These include bits of juicy scandal, terrifying news, comforting ideas of various sorts, or useful instructions. Some of these have their "spread me" effect for good biological and psychological reasons. Perhaps they tap into needs for sex, social cohesion, excitement, or avoiding danger. Perhaps people pass them on in order to conform, to be better liked, to enjoy the other person's surprise or laughter. Perhaps the information will be genuinely useful to the other person. We can certainly study all these reasons (and indeed psychologists do just that) but for the memetic argument I am proposing here it does not matter what they are. The point is you are less likely to want to pass on some boring thing you heard about the health of your neighbour's rose bushes than a rumour about what your neighbour was doing behind them. Such "say me" memes will therefore spread better than other memes and many people will get infected with them. [...] Few memes can claim anything like this power, but the principle is quite general.


S. 160 f.)
Seltsamerweise sind die beiden Hauptgegner eines traditionellen darwinistischen Zugangs zum Sprachursprung der wohl bekannteste Evolutionstheoretiker, Stephen Jay Gould, und der weltweit bekannteste Linguist, Noam Chomsky. [...] Nach Chomsky verfügen wir über angeborene Sprachstrukturen, aber wir sind nicht durch natürliche Auslese an diesen Punkt gelangt. [...] Nach seiner Ansicht gab es keinen Selektionsdruck, der auf die Sprache selbst wirkte.
S. 165 f.)
Der Harvarder Neurowissenschaftler Terrence Deacon nennt Menschen "die symbolische Art". Seiner Meinung nach lieferte "symbolische Referenz" den einzigen denkbaren Selektionsdruck für die Evolution des Hominidengehirns – unter symbolischer Referenz versteht er den Gebrauch von willkürlich gewählten Symbolen, die als Stellvertreter für etwas anderes dienen. Die symbolische Kommunikation erleichterte die Mutter-Kind-Kommunikation, die Weitergabe von Tricks bei der Nahrungssuche, die Manipulation von Konkurrenten, gemeinsame Kriegsführung und Verteidigung, die Weitergabe von Fertigkeiten zur Werkzeugherstellung und das Teilen gemeinsamer Erfahrungen. "Es stehen zu viele interessante Optionen zur Auswahl," meint er, aber sie konnten erst ins Spiel kommen, nachdem die "symbolische Schwelle" überschritten worden war. Sobald echte symbolische Kommunikation erst einmal möglich geworden war, argumentiert er, hätten einfachere Sprachen (die heute ausgestorben sind) einen Selektionsdruck für größere und bessere Gehirne geschaffen, die diese Sprachen verstehen und erweitern konnten, was schließlich zu unserem modernen Sprachtypus führt. Aber wir mussten erst einmal die "symbolische Schwelle" überschreiten.

Wie und warum geschah das? Wegen der Ehe, meint er.
Nach Deacons Ansicht konnten frühe Hominiden nur dadurch Vorteile aus einer auf Jagd und Sammeln beruhenden Substistenzstrategie ziehen, wenn sie in der Lage waren, ihre reproduktiven Beziehungen mit Hilfe von Symbolen zu regeln.

Eine symbolische Kultur war die Antwort auf ein reproduktives Problem, das nur Symbole lösen konnten: der Imperativ, einen sozialen Kontrakt zu repräsentieren.

Nach dieser Theorie entstand die symbolische Kommunikation, weil sie nötig war um eheliche Beziehungen zu regeln, und sie wurde dann wegen der zahllosen Vorteile, die sie für andere Formen der Kommunikation bot, allmählich verbessert.

p. 111 f.)
Oddly enough, the two major opponents of a traditional Darwinian approach to language origins are one of the world's most famous evolutionary theorists, Stephen Jay Gould, and the world's best-known linguist, Noam Chomsky. [...] According to Chomsky, we do have innate language structures, but they have not got there by natural selection. [...] On this view there were no selection pressures for language itself.
p. 115 f.)
The Harvard neuroscientist Terrence Deacon proclaims humans "the symbolic species". He argues that symbolic reference provided the only conceivable selection pressure for the evolution of hominid brains – and by symbolic reference he means the use of arbitrary symbols to stand for something else. Among the advantages of symbolic communication are mother-infant communication, passing on foraging tricks, manipulating competitors, collective warfare and defence, passing on toolmaking skills, and sharing past experiences. "There are too many compelling options to choose from," he says. But, he argues, these could only have come into play once the "symbolic threshold" was already crossed.
Once true symbolic communication was possible simpler languages (now extinct) would have created a selection pressure for bigger and better brains able to understand them and extend them, leading ultimately to our modem kind of language. But we had to cross the "symbolic threshold" in the first place.

So how and why did this happen?
For marriage, he says.
According to Deacon, early hominids could only take advantage of a hunting-provisioning subsistence strategy if they could regulate their reproductive relationships by symbolic means.

Symbolic culture was a response to a reproductive problem that only symbols could solve: the imperative of representing a social contract (The Symbolic Species).

On this theory, then, symbolic communication began because it was needed to regulate marriage, and then was gradually improved because of the myriad advantages it provided for other forms of communication.


S. 167)
Ich habe mehrere populäre Theorien diskutiert, die sich mit der Funktion von Sprache beschäftigen. Alle Autoren haben erkannt, dass hier ernsthafte Probleme vorliegen, und zu erklären versucht, warum Sprache für die frühen Hominiden einen Selektionsvorteil bedeutete. Ich bin nicht davon überzeugt, dass einer von ihnen das Rätsel des Ursprungs der menschlichen Sprache wirklich gelöst hat. Sie müssen erklären, warum es nur eine einzige Art gibt, die mit Hilfe einer komplexen grammatikalischen Sprache kommuniziert, warum diese eine Art ein Gehirn hat, das so viel größer ist als das ihrer nächsten Verwandten und warum diese eine Art herumläuft und nicht nur über Sex, Essen und Kämpfen redet, sondern auch über Mathematik, die Vorteile von Macintosh gegenüber Windows und Evolutionsbiologie diskutiert. Komplizierte Sachverhalte an andere weitergeben zu können, bietet offenbar Vorteile. Wenn sich die Umwelt verändert, kann sich eine Art, die in der Lage ist zu sprechen und neue Kopiertechniken weiterzugeben, schneller anpassen, als eine Art, die sich nur durch genetische Veränderungen anzupassen vermag. Kann das Grund genug sein für all die kostspieligen Veränderungen, die die Evolution herbeigeführt hat, um uns das Sprechen zu ermöglichen? Ich weiß es nicht.
Ich kann nach diesem notwendigerweise kurzen Überblick über die existierenden Theorien nur den Schluss ziehen, dass es in dieser Frage keine wirkliche Übereinstimmung gibt.

p. 116 f.)
I have considered several popular theories of the function of language. All their authors realise there are serious problems, and have tried to explain why language would have given early hominids a selective advantage.
I am not convinced that any of them really solves the mystery of human language origins.
They need to explain why there is just one species capable of communicating with complex grammatical language, why this one species has a brain so very much bigger than its nearest relatives, and why this one species goes around talking not only about sex, food, and fights, but also about mathematics, the advantages of Macintosh over Windows, and evolutionary biology. There are obviously some advantages to being able to communicate complicated things. When the environment changes, a species that can speak, and pass on new ways of copying, can adapt faster than one that can adapt only by genetic change. Could this be reason enough for all the expensive changes that evolution has brought about in order to give us speech? I do not know. I can only conclude, after this necessarily brief review of the existing theories, that there is no real consensus over the issue.


S.168 f.)
Die Memetik liefert einen neuen Zugang zur Evolution von Sprache, weil wir darwinistisches Denken auf zwei Replikatoren anwenden, statt nur auf einen einzigen. Nach dieser Theorie ist Sprache sowohl ein Produkt genetischer als auch memetischer Selektion.
Kurz gesagt lautet die Theorie folgendermaßen: Die menschliche Sprachfähigkeit stellte primär für die Meme einen Selektionsvorteil dar, nicht für die Gene. Die Meme veränderten dann die Umwelt, in der die Gene selektiert wurden, und zwangen sie so, immer bessere memverbreitende Apparate zu bauen. Mit anderen Worten besteht die Funktion von Sprache darin, Meme zu verbreiten.
Das ist eine kühne Behauptung, und ich werde meine Argumentation daher Schritt für Schritt entwickeln und dabei auf das aufbauen, was wir über Koevolution wissen.
Ich habe bereits erklärt, wie eine Koevolution zwischen Memen und Genen ein großes Gehirn hervorgebracht haben könnte. Um den Sachverhalt nochmals zusammenzufassen: Wenn sich Imitation erst einmal entwickelt hat, kommt ein zweiter Replikator ins Spiel, der sich viel rascher als der erste ausbreitet. Da die Fähigkeiten, die anfangs kopiert werden, biologisch nützlich sind, zahlt es sich für den Einzelnen aus, die besten Imitatoren zu kopieren und/oder sich auch mit ihnen zu paaren. Diese Verknüpfung hat zur Folge, dass erfolgreiche Meme zu diktieren beginnen, welche Gene am erfolgreichsten sind: diejenigen Gene, die für die Ausbreitung dieser Meme verantwortlich sind. Die Gene können nicht vorausgesehen haben, welche Auswirkung die Schaffung eines zweiten Replikators haben würde, und können die Uhr, wie die Dinge liegen, nicht mehr zurückdrehen. Sie werden nun von den Memen vorwärts getrieben. Daraus resultiert die dramatische Zunahme der Gehirngröße. Diese Theorie sagt nicht nur ein zunehmend größeres Gehirn voraus, sondern ein Gehirn, das speziell darauf ausgelegt ist, die erfolgreichsten Memtypen weiterzuverbreiten.
Ich werde darlegen, dass dies genau auf uns zutrifft, und das dies die Evolution der Sprache erklärt. Wenn erfolgreiche Meme die Evolution des Gehirn vorantreiben, dann müssen wir fragen, welche Meme dies sind.

p. 117 f.)
Memetics provides a new approach to the evolution of language in which we apply Darwinian thinking to two replicators, not one. On this theory, memetic selection, as well as genetic selection, does the work of creating language.
In summary, the theory is this: The human language faculty primarily provided a selective advantage to memes, not genes. The memes then changed the environment in which the genes were selected, and so forced them to build better and better meme-spreading apparatus. In other words, the function of language is to spread memes.
This is a strong claim and I shall therefore take the argument slowly, building on our understanding of coevolution.
I have already explained how meme-gene coevolution could have produced the big brain. To summarise: once imitation has evolved, a second replicator comes into being which spreads much faster than the first. Because the skills that are initially copied are biologically useful, it pays individuals both to copy and to mate with the best imitators. This conjunction means that successful memes begin to dictate which genes are most successful: the genes responsible for improving the spread of those memes. The genes could not have predicted the effect of creating a second replicator and cannot, as it were, take it back. They are now driven by the memes. This is the origin of the dramatic increase in brain size. This theory predicts not only an increasingly large brain but a brain that is specifically designed to be good at spreading the most successful kinds of memes.
I shall argue that this is exactly what we have, and that this explains the evolution of language.
If successful memes drive the evolution of the brain, then we need to ask which memes these are.

Das Verlangen nach Konsistenz


My best friend of nearly 40 years and former co-author, now ensconced at Harvard, has trouble taking me seriously when I discuss "9/11". Within the past months he admitted not knowing that a 47 story steel building (WTC 7) not hit by anything, and with only a few small fires, had collapsed as a perfect implosion would, nor did he know that the "9/11 Commission" had refused even to mention WTC 7 in its report, nor did he think much of these facts nor of his ignorance of them. This is a very smart man, open-minded in many respects, but giving up the world-view he inhabits is simply too hard, especially when there is nothing coherent with which to replace it.


Los Angeles, October 17, 1987, Terence McKenna:

Organic objects are essentially utterances in three dimensional space and express of some kind of universally distributed linguistic intent. This is what it means when it says: "In the beginning was the word." Nature is that word. This infinitely self-adumbrating, fractal, syntactical hallucination that has an infinite number of facets for potential regarding and self-regarding. [...]
If that nature is a self-describing genetic language and yet out of it arises something which is not formally predicted by its constraints and rules. There's a symmetry break there, and a so-called emergent property comes into view. This emergent property is our unique ability to provisionally code sound to meaning, so that we then can freely command and reconstruct the world. We imagine that we do this for our own purposes of communication. [...]
The fact, that it is contrived, provisional, is very interesting. It doesn't arise out of the gene structure. Rather it is agreed upon by individuals who are living at the time that the linguistic structure, whatever it is, emerges into consciousness. Since individuals are replaced, the language is much more in flux than the genome. [...]
There is no mechanism in nature with the same kind of binding force that conserves meaning. Meaning is some kind of freely-commanded, open-ended, self-evolving system. The rules are that there are no rules. Meaning consequently addresses itself to a much larger potential modality of expression than the genes. The genes basically repeat themselves, over and over. Almost like Homeric poetry, where the idea is that it be memorized and repeated. And that's what sexuality is about, is memorizing and repeating gene structures, handing on parts of the story.
But the epigenetic domain is different, the creation of linguistic systems, where meaning can be freely commanded, allows very rapid evolution of cultural norms.



Susan Blackmore 1999: The Meme Machine

pt 2 & pt 3 & pt 4 & scribd.com

S. 49) Meiner Ansicht nach stellt die Idee von Memen ein Beispiel für den optimalen Einsatz des Analogieprinzips in der Wissenschaft dar. D.h., man erkennt, dass ein in einem Bereich wesentlicher Mechanismus mit kleinen Abweichungen auch in einem ganz anderen Bereich funktioniert.
Was als Analogie beginnt, endet als mächtiges neues erklärendes Prinzip. In diesem Fall wird die einflussreichste Theorie in der gesamten Wissenschaft – die Erklärung der biologischen Vielfalt durch den einfachen Prozess der natürlichen Selektion – zur Erklärung der geistigen und kulturellen Vielfalt durch den einfachen Prozess der memetischen Selektion. Die überspannende Theorie der Evolution liefert ein Gerüst für beide.

p. 36) My own view is that the idea of memes is an example of the best use of analogy in science. That is, a powerful mechanism in one domain is seen to operate in a slightly different way in an entirely new domain.
What begins as an analogy ends up as a powerful new explanatory principle. In this case, the most powerful idea in all of science – the explanation of biological diversity by the simple process of natural selection – becomes the explanation of mental and cultural diversity by the simple process of memetic selection. The overarching theory of evolution provides a framework for both.


S. 69 f., Kap. 3 – Die Evolution der Kultur: Soziobiologie und die Kultur an der Leine)
Während Dawkins "Das egoistische Gen" schrieb, wurde die neue Wissenschaft Soziobiologie aus der Taufe gehoben, die die genetischen und evolutionären Grundlagen des Verhaltens untersucht. Damals erregte das Ansinnen, Soziobiologie auf das menschliche Verhalten anzuwenden, allgemein heftigen Protest, u.a. von Soziologen und Anthropologen. Sie argumentierten, das menschliche Verhalten sei dem Zwang der Gene kaum unterworfen und könne nicht durch etwas verstanden werden, das sie als "genetischen Determinismus" (das schlimmste aller Schreckgespenster) ansahen. Die Gene, so behaupteten sie, verliehen uns lediglich "Kulturfähigkeit". Es protestierten auch einfache Leute, die die Vorstellung ablehnten, ihre liebgewonnenen Überzeugungen, Entscheidungen und Handlungen würden von ihrer genetischen Ausstattung eingeschränkt – wo bliebe das der "freie Wille"?
Diese Reaktion erinnert mich an die Anfeindungen, denen Kopernikus, Newton und Darwin selbst ausgesetzt waren. Die Soziobiologie schien die Menschheit noch weiter von ihren selbst geschaffenen Podest zu stoßen – ihr Gefühl zu unterminieren, es gebe einen freien Willen und Selbstbestimmung. Wie wir noch sehen werden, geht die Memetik einen weiteren großen Schritt in diese Richtung und wird daher wahrscheinlich denselben Anfeindungen ausgesetzt sein. Dennoch – um es mit Cloaks Worten zu sagen:

Wenn wir tatsächlich die Sklaven einiger "unserer" kulturellen Wesenszüge sind, ist es dann nicht an der Zeit, dass wir es wissen? Is a Cultural Ethology Possible? (1975) F.T. Cloak Jr.

p. 50 f.)
While Dawkins was writing "The Selfish Gene", the new science of socio-biology was being established – studying the genetic and evolutionary basis of behaviour. There was, at the time, a great outcry against applying sociobiology to human behaviour. Some of this came from sociologists, anthropologists and others who argued that human behaviour was almost entirely free from the constraints of the genes and could not be understood by what they saw as (horror of horrors) "genetic determinism". The genes, they claimed, only give us a "capacity for culture". Some came from ordinary people who rejected the idea that their cherished beliefs, decisions and actions were constrained by their genetic make-up – what about "free will"?
This reaction reminds me of the antagonism to Newton, to Copernicus and to Darwin himself. Sociobiology seemed to push human beings further off their self-created pedestal – to undermine their sense of free will and autonomy. As we shall see, memetics takes a further big step in this direction and so will probably reap the same antagonism. Still – as Cloak put it:

If we are the slaves of some of "our" cultural traits, isn't it time we knew it? (Cloak 1975, p. 178)


S. 191)
Freeman (1996) verbrachte sechs Jahre auf Samoa, und anders als Mead, die sich dort nur vier Monate aufgehalten hatte, lebte er mit den Samoanern und hatte Zeit, ihre Sprache zu lernen. Was er herausfand, hätte Meads Beschreibung des samoischen Lebens kaum stärker widersprechen können. Er stieß auf aggressives Verhalten und häufige kriegerische Auseinandersetzungen, schwere Formen der Bestrafung von Fehlverhalten, hohe Kriminalitätsraten unter Jugendlichen, und – was für Meads These am wichtigsten war – er fand heraus, dass die Samoaner großen Wert auf Jungfräulichkeit legten. Es gab sogar Jungfräulichkeitstests und zeremonielle Entjungferungen von Mädchen bei ihrer Hochzeit.
Wie konnte Mead die Dinge so falsch verstanden haben? Freeman gelang es, einige ihrer ursprünglichen Informantinnen aufzutreiben und konnte dieses Rätsel lösen. Eine Frau – inzwischen 86 Jahre alt – erklärte ihm, Mead habe nicht verstanden, dass sie "nur gescherzt" hätten, als sie ihr erzählten, sie würden nachts mit jungen Männern in den Busch gehen. Eine weitere bestätigte, dass sie sich die Geschichten zum Spaß ausgedacht hätten – man kann sich gut vorstellen, dass es Spaß macht, eine unwissende junge Frau, die alles begierig niederschreibt, auf den Arm zu nehmen und ihr wilde und verrückte Geschichten über das heimische Sexualleben zu erzählen.
Wie so oft kostete es viel mehr Zeit und harte Arbeit, einen Mythos zu entzaubern, als ihn zunächst einmal in die Welt zu setzen. Und es bedurfte auch einer Menge Mut.
Freemans Entdeckungen wurde von jenen, die Mead fast zu einem Guru hochstilisiert hatten, ins Reich der Fantasie verwiesen, und er wurde verunglimpft, weil er es gewagt hatte, anzudeuten, sie habe sich einen Bären aufbinden lassen.


Liebe ohne Aggression. Margaret Meads Legende von der Friedfertigkeit der Naturvölker.
Vorwort: Prof. Dr. Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Kindler Verlag München, 1983
Prof. Dr. Rolf Herzog, Uni Freiburg in Spektrum der Wissenschaft 1984: "Der Ethno-Boom unserer Zeit ist nicht nur an der hohen Zahl der Studenten, sondern auch an der der Veröffentlichungen abzulesen. Das hier zu besprechende Werk hat schon mit der amerikanischen Originalausgabe weltweit Aufsehen erregt. Dabei ist es durchaus kein schnell hingeworfenes, von der Aktualität zehrendes Sachbuch, wie es Verleger gelegentlich in hoher Auflage auf den Markt werfen, solange eine Fragestellung lebendig ist."

Derek Freeman (geboren 1916, in Cambridge promoviert und danach Professor für Anthropologie an der Australian National University) war erstmals 1940 nach Samoa gekommen und hat dort insgesamt sechs Jahre zugebracht. Er hat lange und gründlich recherchiert, seine Kritik an Margaret Mead (1901 bis 1978) auch mit Fachleuten besprochen und ihnen den ersten Entwurf zu kritischer Stellungnahme zugesandt. Nun liegt von seiner durch und durch seriösen wissenschaftlichen Abhandlung, welche eine Gegenposition zu einer prominenten amerikanischen Ethnologin aufbaut, die deutsche Übersetzung vor.
Der Himmel weiß, wer für den deutschen Titel verantwortlich sein mag, der fatal an Gewohnheiten der Filmbranche erinnert, für Synchronisationen ausländischer Streifen reißerische Titel zu ersinnen, die viel mehr versprechen, als wirklich geboten wird. Der Autor nannte das Original "Margaret Mead and Samoa – The Making and Unmaking of an Anthropological Myth". Nichts von Liebe, nichts von Aggression, auch keine Andeutung von dieser unberechtigten Verallgemeinerung im deutschen Untertitel! Margaret Mead hat ihre Schlussfolgerungen auf Samoa nicht auf die Naturvölker schlechthin projiziert. Auch Derek Freeman verirrt sich nicht in globalen Spekulationen. "Naturvölker" blieb ohnehin stets ein nur ungenau abgrenzbarer Begriff, von dem viele Ethnologen längst Abschied genommen haben. Freeman bleibt bei den Samoanern, die wenige Jahrzehnte lang bis 1914 über dem Westen ihrer Inselgruppe sogar die deutsche Flagge wehen sahen. [...]

Ihre akademische Erziehung war in dem Spannungsfeld zwischen Kulturdeterminismus und Eugenik entstanden. Die erstgenannte Hypothese besagt, dass das kulturelle und soziale Umfeld den Heranwachsenden präge, die Erbanlagen daneben von geringer Bedeutung blieben. Die andere behauptet das Gegenteil. Durch ihren angesehenen Professor, den aus Deutschland stammenden Franz Boas, und Ruth Benedict war sie an der New Yorker Columbia-Universität im Lager der Kulturdeterministen aufgezogen worden. Es wirkt allerdings wenig glaubhaft, dass Boas sie nach Samoa "geschickt" haben soll, um von dort nur solche Befunde zurückzubringen, die seine Theorie stützten. In Meads autobiographischer Schrift "Brombeerblüten im Winter" findet man (Seite 111 der deutschen rororo-Ausgabe) einen Brief, den Boas ihr nach Samoa nachsandte und der eine derartige Einengung oder gar Zwänge anzweifeln lässt.
Freemans Buch widerlegt viele Informationen oder schränkt deren Wert ein, die Margaret Mead auf der kleinen Insel Ta'u sammelte, die zum amerikanischen Teil Samoas gehört, einem Eiland, auf dem zu ihrer Zeit die christliche Mission schon seit 80 Jahren wirkte und alle Einwohner getauft hatte, auf dem seit 18 Jahren Knaben und Mädchen eine Grundschule besuchen konnten. Ein Marinestützpunkt sorgte weiter für ständigen Fremdkontakt. Von unberührten Naturvölkern konnte man hier wohl kaum noch sprechen.
Margaret Mead zeichnete ein fast paradiesisch gefärbtes Bild vom Leben junger Samoanerinnen, bei dem sie sich fast ausschließlich auf die Auskünfte einer relativ kleinen Gruppe junger Mädchen stützte. Ihre Interpretation sah die Erziehung ohne jeden elterlichen Zwang, das Gemeinschaftsleben ohne die persönliche Freiheit einengende Vorschriften und die öffentliche Moral sehr freizügig. In all dem vermutete sie den Grund für das Fehlen von Neurosen, Vergewaltigungen und allgemeiner Kriminalität.

Freemans genaue Analyse vorhandener Aufzeichnungen, zum Beispiel von Zeitungsnotizen und Gerichtsakten, unterstützt von Interviews mit älteren Männern, führt zu dem Ergebnis, das Meadsche bezaubernde Bild sei weitgehend Schönfärberei. Diese Auseinandersetzung spielt sich zwischen einer Amerikanerin und einem Neuseeländer ab. Samoaner selbst kommen erst im nachhinein zu Wort.
Aus der deutschen Zeit gibt es im jetzt unabhängigen Samoa noch Familien mit deutschem Namen, die alle reichlich samoanisches Blut aufgenommen haben und nur noch in Ausnahmen deutsch sprechen. Einer dieser Männer, der sich trotz seines deutschen Namens zu Recht als Samoaner fühlt, Albert Wendt, Schriftsteller und Dichter seines Landes, hat eine lesenswerte Stellungnahme (Frankfurter Hefte, September '83) mit folgendem Satz abgeschlossen:

Für mich ist jedoch die Polemik von zweitrangiger Bedeutung.
Was den Hauptwert von Freemans Buch ausmacht, ist seine sehr gründlich erarbeitete und vielschichtige Sicht Samoas, eines Samoa, das er nahezu über die gesamte Spanne seines akademischen Lebens mit großer Sorgfalt rekonstruiert hat.

Klarsichtig erkennt er, dass sowohl das kritikwürdige Bild samoanischen Lebens von Margaret Mead als auch das realistischere von Derek Freeman Rekonstruktionen sind. Nicht-Polynesier hatten bereits jahrzehntelang in das Leben der Samoaner eingegriffen und gewiss auch auf ihre Wertbegriffe und Weltvorstellungen eingewirkt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine amerikanische Ethnologin am Anfang ihrer bemerkenswerten Laufbahn ihren Informantinnen gegenüber zu gutgläubig war, wie übrigens manche andere Forscher auch, stellt meines Erachtens allerdings noch nicht – wie der Klappentext der deutschen Ausgabe postuliert – "einen ganzen Wissenschaftszweig in Frage".

p. 115)
Freeman (1996) spent six years in Samoa and, unlike Mead who was there only four months, he lived with Samoans and had time to learn their language. What he found could hardly have been more at variance with Mead's descriptions of Samoan life. He found aggressive behaviour and frequent warfare, severe forms of punishment for misdemeanours, high rates of delinquency among adolescents and, most important for Mead's thesis, that the Samoans placed great value on virginity. They even had a virginity test and ceremonial defloration of girls at their wedding. How could Mead have got it so wrong? Freeman was able to track down some of her original informants and found out. One woman, by then aged 86, explained that Mead didn't realise they were 'just joking' when they said they went out at nights with boys. Another confirmed that they had dreamed up the stories for fun – and just imagine the fun of inventing wild and crazy stories about your sex life for an ignorant young visitor who is anxiously writing it all down. As is so often the case, it took a lot more time and hard work to unmake the myth than to make it in the first place.
It also took a lot of courage. Freeman's discoveries were scorned by people who had almost made Mead into a guru, and he was vilified for daring to suggest she was completely wrong.


Margaret Mead – The Making of an American Icon (2008) Nancy Lutkehaus


S. 268) Das Verlangen nach Konsistenz und das Vermeiden von Dissonanzen liefern den Kontext, in dem sich Meme in verschiedenen Leuten zusammentun. Sobald jemand einmal auf einen bestimmten Satz Meme festgelegt ist, steigt oder fällt die Wahrscheinlichkeit, dass andere Meme in diesem Repertoire an Argumenten, Glaubenssätzen und Verhaltensweisen ein sicheres Zuhause finden. Sie denken vielleicht, es sei nur gesunder Menschenverstand, wenn nette Leute nette Dinge und fiese Leute fiese Dinge tun, aber die Memetik sieht diesen "Gesunden-Menschenverstand-Faktor" in einem etwas anderen Licht. Meme können aufgrund der genetischen Veranlagungen der Leute, denen sie über den Weg laufen, erfolgreich oder erfolglos sein, aber auch aufgrund der Meme, die in diesen Leuten bereits präsent sind.

p. 184) The need for consistency and the avoidance of dissonance provide the context in which memes club together in different people. Once someone is committed to a particular set of memes, other memes are more or less likely to find a safe home in that person's repertoire of arguments, beliefs, and behaviours. We find this kind of generalisation of memes in all sorts of contexts. You might think it is just common sense that nice people do nice things and nasty people do nasty things but memetics puts this common-sense fact in a slightly different light. Memes can succeed or fail because of the genetic propensities of the people they come across, but also because of the memes that are already present in those people.


S. 283 f.)
Der memetische Ansatz zum Thema "Entführungen durch Außerirdische" besteht darin zu fragen, warum sich diese Vorstellungen so erfolgreich ausbreiten, wenn sie nicht wahr sind. Es leuchtet ein, warum sich wahre und nützliche Ideen erfolgreich ausbreiten – sie tun es, weil Leute sie kennen lernen und nutzen wollen. Wenn es darum geht, den Erfolg von guten wissenschaftlichen Theorien oder korrekten Neuigkeiten zu erklären, bietet die Memetik daher nicht viel Vorteil gegenüber anderen Sichtweisen. Sie stellt jedoch eine große Hilfe dar, wenn wir die Ausbreitung von unwahren, bizarren und sogar schädlichen Ideen zu erklären versuchen.
Eine davon ist die Entführung durch Außerirdische.
Ein Schlüssel zu derartigen Erlebnissen liegt im Phänomen der Schlafparalyse oder Schlaflähmung. Im Traumschlaf sind die meisten unserer Muskeln gelähmt, so dass wir unsere Träume nicht ausleben können. Wenn wir aufwachen, ist diese Lähmung gewöhnlich abgeklungen, und wir wissen nichts davon. Die Mechanismen, die Wachen und Schlafen getrennt halten, können jedoch manchmal fehlgehen, insbesondere bei Schichtarbeitern oder Menschen mit häufigen Schlafunterbrechungen. Manchmal wachen sie auf, können herumschauen, klar denken und sich dennoch nicht bewegen. [...] Wenn Sie diese Symptome bemerken, versuche Sie am besten, einen kühlen Kopf zu behalten, sich zu entspannen und abzuwarten – die Lähmung verschwindet nach ein bis zwei Minuten. Wenn Sie dagegen ankämpfen, machen Sie die Dinge nur schlimmer.
Wenn man nicht weiß, wie einem geschieht, kann diese Erfahrung erschreckend sein, und es ist völlig normal, jemanden oder etwas dafür verantwortlich zu machen oder eine Erklärung zu suchen. In früheren Zeiten und in verschiedenen Kulturen gab es verschiedene "Erklärungen". Im Mittelalter kannte man Succubus und Incubus, böse Geister, die ausgesandt wurden, um die Sünder zu sexuellen Aktivitäten zu verleiten. Bis ins frühe 20. Jh. beschuldigten die Menschen in Südengland Hexen, sie mit "Albdrücken" (hag-riding) zu quälen, und selbst heute noch gibt es Leute in Neufundland, die überzeugt sind, von der "Old Hag" besucht worden zu sein, die sich nachts auf die Brust des Geplagten setzt und ihn am Atmen hindert. Kanashibari in Japan, Kokma in St. Lucia und Popobawa in Sansibar sind nur einige andere häufige Schlaflähmungsmythen.
Diese Mythen sind allesamt erfolgreiche Meme.

p. 194)
The memetic approach to alien abductions is to ask why these ideas should propagate so successfully, when they are not true. There is no mystery about why true and useful ideas should propagate successfully – they do so because people want and can use them. So memetics does not provide much advantage over other ways of looking at the world when it comes to understanding the success of good scientific theories or accurate news. However, memetics does help when it comes to explaining the spread of untrue, bizarre, and even harmful ideas. One such is alien abduction.
One key to alien abduction experiences is the phenomenon of sleep paralysis. During dreaming sleep most of our muscles are paralysed so that we do not act out our dreams. By the time we wake up this paralysis has usually worn off and we know nothing about it (unless experimenters intervene). However, the mechanism that keeps waking and dreaming apart can sometimes fail, especially in people who work shifts or have very disrupted sleep. Sometimes people wake up, can look around and think clearly, and yet are quite unable to move. Common sensations accompanying the paralysis include buzzing and humming noises, vibrations of the body or bed, a powerful sense that there is somebody or something in the room with you, and strange lights floating about.
Since sexual arousal in dreams is common this can also persist into the paralysis. Sometimes, people feel as though they are being touched or pulled or even lifted from their bodies. If you recognise the symptoms, and can keep your cool, the best response is to relax and wait – the paralysis wears off within a minute or two. If you try to struggle you only make matters worse.
If you have no idea what is going on, the experience can be terrifying, and a natural reaction is to blame someone or something, or to seek an explanation. In previous periods of history and different cultures, various 'explanations' have been available. The incubus and succubus of medieval times were evil spirits sent to tempt the wicked into sexual activity. Until the early twentieth century, people in the south of England blamed witches for what they called 'hag-riding', and even today there are people in Newfoundland who have been visited by the 'Old Hag' who comes at night to sit on their chests and stop them breathing. Kanashibari in Japan, Kokma in St Lucia, and the Popobawa in Zanzibar are just some of the other current sleep paralysis myths.
These myths are all successful memes.

"Having studied sleep paralysis and hypnagogic experiences, I can tell you all what I know and what I have experienced. The first experience I had of sleep paralysis was when I was about ten years old.
One morning as I awoke, I could hear my family going about their morning rituals, but I couldn't open my eyes nor could I move. It was more uncomfortable than terrifying.
A year later I awoke to find my bed shaking violently. In fact, the whole room was shaking. I hid under the bedclothes, scared out of my wits. I now try to rationalise this as having been one of the rare earthquakes we get in Western Scotland rather than poltergeist activity.
About ten years ago whilst on holiday in St Lucia I experienced the most horrifying episode of my life. Lying down to sleep with my girlfriend beside me, my whole body was consumed by paralysis. I couldn't move a muscle – I think my eyes were shut. I began to feel as if I was being sucked into my bed – I can only explain it as if my soul was being sucked into a void. I sensed a presence hovering beside my bed ... I'm sure it was a wolf's head. I made a huge effort to cry out "help me, help me".
When I awoke in the morning I asked my girlfriend if anything strange had happened the previous night. She said, I had been talking in my sleep, mumbling "help me".
It was after this that I began investigating sleep paralysis and hypnagogic experiences.
To my utter amazement I discovered the legend of 'Kokma' in St Lucia. Rumoured to be the spirit of a dead baby which tries to suffocate people in their sleep. This lead to the concept of the 'Old Hag' in Newfoundland which has terrorised people in their sleep for hundreds of years. Also the idea of wicked elementals, Incubbi and Succubi who prey on those on the verge of sleep.
There is no doubting the fact that hypnagogic experiences occur more often when one is on the verge of sleep. Certainly there are those who are prone to it and those who will never experience it – those are the lucky ones.
It certainly made me think very hard about life after death."


S. 286) Menschen haben – wie viele ihrer Primatenverwandten – im Lauf ihrer Evolution einen Hang entwickelt, sich Männern mit hohem Status zu fügen und sie zu fürchten. Gott gedeiht auf dem Nährboden dieser natürlichen Neigung, aber ebenso die moderneren mächtigen Wesen, die sich mit den Insignien unserer wissenschaftlichen Welt schmücken und gleichzeitig die tiefverwurzelte Angst vor der Technik ausnutzen.

p. 196) Humans, like many of their primate relatives, have evolved to defer to high-status males and to be afraid of them. God thrives on this natural tendency but so too do the more modern powerful beings, who use the trappings of our scientific world and prey on genuine fears of technology.


S. 287 f., Kap. 14 – Meme des New Age: Der Tod und der Wahrheitstrick)
Wie Untersuchungen zeigen, berichten Menschen, die auf der Schwelle des Todes gestanden haben und wiederbelebt wurden, unabhängig von Alter und persönlichem Hintergrund oft in verblüffend ähnlicher Weise von Nahtoderlebnissen (Blackmore 1993). Nicht alle Wiederbelebten machen diese Erfahrung, doch diejenigen, denen sie widerfährt, erzählen häufig, sie hätten sich durch einen dunklen Tunnel auf ein helles Licht zubewegt, den Körper verlassen und ihren Körper von oben gesehen. Dann seien sie zu einem wunderbaren Ort gereist, wo sie von Lichtwesen erwartet wurden. Gelegentlich sehen die Betroffenen Szenen aus ihrem Leben, die alle gleichzeitig abgespielt werden, und schließlich müssen sie die schwierige Entscheidung treffen, ins Alltagsleben zurückzukehren. Gewöhnlich wird diese Erfahrung von einem Gefühl des Glücks und des Friedens begleitet, wenn sie auch gelegentlich schrecklich sein kann.
Vor allem wirkt sie völlig real – "realer als real". Ich habe diese Erfahrung selbst gemacht (wenn ich auch nicht dem Tod nahe war), und es war wunderbar, absolut realistisch und hatte tiefgreifende Auswirkungen auf mein Leben. Berichte, die bis zu 2.000 Jahre weit zurückreichen und aus vielen verschiedenen Kulturen stammen, sprechen dafür, dass diese Erfahrung bei Menschen auf der ganzen Welt vorkommt und sie tief beeinflussen kann.

Die wesentlichen Teile dieser komplexen Erfahrung lassen sich verstehen, wenn man weiß, was im Gehirn unter Stress passiert. Die überraschend positiven Gefühle sind beispielsweise wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass das Gehirn unter Stress Endorphine (morphinartige Substanzen) ausschüttet. Angst und Stress führen außerdem überall im Gehirn zu breit gestreutem, zufälligem Feuern von Neuronen, was, je nachdem wo es auftritt, verschiedene Effekte hat. Beispielsweise kann eine experimentelle Reizung des Schläfenlappens Schwebe- und Fliegeerfahrungen, blitzartige Rückblenden und Gefühle religiösen Inhalts hervorrufen.
Am interessantesten ist vielleicht der Ursprung des Tunnels. Überall im Sehsystem sind die Zellen so organisiert, dass viele das Zentrum des Sehfeldes versorgen und weit weniger zur Peripherie hin orientiert sind. Wenn also alle Zellen nach dem Zufallsprinzip feuern, ist der Effekt wie ein helles Licht in der Mitte, das zu den Rändern hin verblasst, oder es entstehen Bänder und Linien, die Spiralen und Ringe bilden. Das könnte der Ursprung des Tunnelgefühls sein und auch die Tunnel erklären, die häufig in Schamanenzeichnungen auftauchen und für manche Drogenerfahrungen typisch sind.

Einige Menschen, die Nahtodeserfahrungen gemacht haben, sind glücklich, rationale Erklärungen dafür zu finden, aber viele weisen derartige Erklärungen zurück. Sie wissen, dass sie Jesus gesehen haben. Er war so real, wie etwas nur sein kann. Sie wissen, dass sie eine Seele haben, die den Körper verlassen hat, dass sie durch einen Tunnel gegangen und in den Himmel gekommen sind. Und sie wissen, dass ihre Erfahrung ein Beweis für das Leben nach dem Tod ist.
Vom memetischen Standpunkt aus ist interessant, dass Christen in der Regel Jesus sehen, während Hindus Hindu-Gottheiten treffen (Osis und Haraldsson 1977). Einige Menschen begegnen "Wesen", die keiner bestimmten Religion zuzuordnen sind, aber es gibt keinen berichteten Fall, in dem eine religiöse Person eine Gottheit aus einer anderen Religion getroffen hat.
Einige Christen treffen sogar dem heiligen Petrus an der Himmelspforte, während Hindus eher von Chitragupta empfangen werden, der ihre Namen in sein großes Buch geschrieben hat. Amerikaner gehen meist mit den himmlischen Wesen mit, denen sie begegnen, während Inder eher Widerstand leisten, wenn sie Yama, dem König der Toten, oder seinen Boten begegnen, die gekommen sind, um sie zu holen. Amerikaner treffen häufig auf ihre Mutter, Inder begegnen hingegen selten weiblichen Figuren.
Die erfahrene "Realität" der Visionen bringt viele Menschen, die etwas Derartiges erlebt haben dazu, jedwede naturwissenschaftliche Erklärung zurückzuweisen. Und in der wissenschaftlichen Literatur stehen diejenigen, die überzeugt sind, dass Nahtodeserfahrungen (near-death experiences, NDEs) Beweise für ein Leben nach dem Tod sind, denjenigen gegenüber (zu denen auch ich mich zähle), die das nicht glauben (Bailey und Yates 1996). Tatsächlich kann die Erfahrung kein Beweis für das Leben nach dem Tod sein, weil all diejenigen, die diese Erfahrung beschrieben haben, am Leben waren. Auf der anderen Seite kann keine naturwissenschaftliche Erklärung, wie vollständig und befriedigend sie auch immer sein mag, beweisen, dass es kein Leben nach dem Tod gibt. Daher ist die Diskussion letztlich fruchtlos. Aber vom memetischen Standpunkt aus ist das gar nicht das Thema. Statt dessen sollten wir eine andere Frage stellen: Warum sind NDE-Meme so erfolgreich?

p. 197 f.) Death and the truth trick
Research shows that people of all ages and backgrounds have somewhat similar experiences when they come close to death and are revived (Blackmore 1993). Although most experience nothing, those who do report experiences tend to describe going down a dark tunnel towards a bright light, leaving the body and viewing their body from above, travelling to a beautiful place where beings of light await them, occasionally experiencing scenes from their life replayed all at once, and finally having to make a difficult decision to return to ordinary life. Normally, the experience is happy and peaceful, although occasionally it can be hellish.
Above all, it feels absolutely real – 'realer than real'. I have had this experience myself (although I was not close to death) and it was vivid, beautiful, absolutely realistic, and had a dramatic effect on my life. Reports from as long as two thousand years ago and from many different cultures suggest that the basic experience is common to humans everywhere and can affect them profoundly.

The core features of this complex experience can be understood in terms of what is going on in a brain under stress. For example, the surprisingly positive emotions are probably due to the brain releasing endorphins (morphine-like chemicals) under stress. Fear and stress also result in widespread random firing of neurons throughout the brain which, depending on where it occurs, has different effects. For example, stimulation of the temporal lobes (which can be done experimentally) can induce floating and flying sensations, memory flashbacks, and feelings of religious significance. Perhaps most interesting is the origin of the tunnel.
Cells throughout the visual system are organised so that many are devoted to the centre of the visual field and far fewer to the periphery. So when all the cells fire randomly, the effect is like a bright light in the middle fading out towards the edges, or bands and lines in spirals and rings. This may be the origin of the near-death tunnel as well as the tunnels that are common in Shamanistic drawings and certain drug experiences.

Some near-death experiencers are happy to find rational explanations, but many reject them. They know they saw Jesus. He was as real as real can be. They know that they have a spirit that left their body, travelled down the tunnel and went to heaven. And they know their experience is proof of life after death.
What is interesting from the memetic point of view is that Christians typically see Jesus while Hindus meet Hindu deities (Osis and Haraldsson 1977). Some people encounter 'beings' of no particular religion, but there is no recorded case in which a religious person has met a deity from a different religion.
Some Christians even meet St. Peter at his pearly gates, while Hindus are more likely to be judged by Chitragupta who has their names written in his great book. Americans are likely to go along with the heavenly beings they meet while Indians are more likely to resist when they meet Yamraj, the King of the Dead, or his messengers, the Yamdoots, who have come to take them away. Americans are likely to meet their mothers but Indians rarely encounter female figures.
The experienced 'realness' of the visions leads many people who have them to reject any naturalistic explanation at all, and in the scientific literature the debate is dichotomised between those who are convinced that near-death experiences (NDEs) are evidence of life after death and those, like myself, who are not (Bailey and Yates 1996). In fact, the experience cannot be evidence of life after death because all the people who described the experiences were still alive. Nor can any naturalistic explanation, however full and satisfying, prove there is no life after death. So the argument is ultimately sterile. But from the memetic point of view this is not the issue. Instead, we should ask a different question: why are NDE memes so successful?

September 29, 2010

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Romanism as a World Power (1921) Luther S. Kauffman
The Secret History of the Jesuits (1975) Edmund Paris

Antony C. Sutton)
(1974) Wall Street and the Bolshevik Revolution
(1976) Wall Street and the Rise of Hitler
(1983) America's Secret Establishment. Introduction to Skull and Bones

The Secret Teachings of all Ages (1928) Manly P. Hall
Tragedy and Hope (1966) Carroll Quigley
Entzauberter Blick (1983) Karl-Heinz Kohl

Die Pforten der Wahrnehmung. Himmel und Hölle (1970) Aldous Huxley
Psilocybin. Magic Mushroom Grower's Guide (1976) O.T. Oss and O.N. Oeric
Food of the Gods (1992) Terence McKenna
Psychedelic Shamanism (1994) Jim DeKorne
The Teachings of Don Juan (1997) Carlos Castaneda
The Evolutionary Mind (1998) Rupert Sheldrake, Terence Mckenna, Ralph Abraham
Psilocybe Cubensis. Handbuch für Zucht und Anwendung (1999) Hans Holderblust

Check Out the Facts and the Evidence (2008) Brian D. Andersen
International Admiralty Maritime Law: Are you lost at Sea?
The Conspirators Hierarchy. The Commitee of 300 (1991) John Coleman
NSSM 200 Kissinger Genocide Report (1974)

The Jesuit Conspiracy (1848) Abbate Leone
The Crisis: Or, the Enemies of America Unmasked (1855) J. Wayne Laurens
History of the Jesuits. Their Origin, Progress, Doctrines and Designs (1889) G.B. Battista
The Footprints of the Jesuits (1894) R.W. Thompson

Behind The Dictators (1945) Leo Lehmann
The Black Pope (1896) M.F. Cusack
The Engineer Corps Of Hell (1883) Edwin Sherman

The History of Protestantism (1878) James A. Wylie
The Secret Societies of All Ages and Countries Vol. 1 (1875) Charles Heckethorn
The Secret Societies of All Ages and Countries Vol. 2 (1875) Charles Heckethorn

Occult Theocracy (1933) Lady Queensborough
Codex Magica (2005) Texe Marrs
Secret Societies Then And Now by Timothy
The Vatican/Jesuit Link to the N.W.O. by Timothy

The Meme Machine (1999) Susan Blackmore
The Origins of Christianity (1994) Revilo Oliver
Can we find Jesus Christ in Egypt 10,000 BCE? by Craig Lyons

Richard Dawkins) (2007) Der Gotteswahn & (2003) The Science of Religion

Germany and the Holy Roman Empire (2001) Stephen and Gerald "Flurry"
The Hidden History of Money and Feudal Order Usury Secrets & Tarpley's Obama Bio

Internet Archive


Search for Jesuits

A Glimpse of the Great Secret Society (1872)
The Engineer Corps of Hell, or Rome's Sappers and Miners (1883) Edwin Sherman
Power and Secret of the Jesuits (1930) Rene Fulop-Miller

Paul Graf von Hoensbroech)
(1901) Das Papsttum in seiner sozial-kulturellen Wirklichkeit
(1889) Der Kirchenstaat in seiner dogmatischen und historischen Bedeutung
(1891) Warum sollen die Jesuiten nicht nach Deutschland zurück
(1896) Die deutschen Jesuiten der Gegenwart und der konfessionelle Friede
(1911) 14 Years A Jesuit. A Record of Personal Experience and a Criticism
(1912) 14 Jahre Jesuit. Scholastikat. Die letzen Jahre im Orden


05/29'08 Eric Jon Phelps @ 9 min)
Anthony Hilder has come out with a DVD called "Skull and Bones – The Catholic Connection". And in that he has a tremendous video clip where President George W. Bush is at the Washington National Catholic Prayer Breakfast that's given by the Catholic leaders in Washington. And there the moderator said that:

"Oh George Bush – God Bless that man: He is our second Roman Catholic president."

And then he blasted the audience! And then, very tongue-in-cheek and very seductively he said:

"Maybe he was our first."

And right then and there, Antony Hilder takes that and puts it right to the assassination in Dallas where the shut rings out in Kennedy's head, and that has a tremendous effect because the high level papas, subject to the archbishop in New York and his country, do not regard Kennedy as a Catholic. He was a heretic. He was an infidel. He refused to uphold the turd pope's temporal power whereas Georg Bush upholds his temporal power in all things. So, I highly recommend Anthony Hilder's DVD "Skull and Bones – The Catholic Connection".

@ 19 min)
George Bush's father, George Herbert Walker Bush, is a high level 33° freemason. He's also a Knight of Malta.
His brother, Prescott Bush Jr., is a notorious Knight of Malta.
His grandfather, Prescott Bush Sr., was another Papal Knight of Malta working with Knight of Malta Fritz Thyssen of Germany, and a few other were papal knights.
Prescott Bush Senior's father in law was George Herbert Walker.
And George Herbert Walker was trained by Jesuits at Stonyhurst in England.
So the whole Bush dynasty is Knight of Columbus with Jeb Bush, Knights of Malta, Bonesmen, Freemasons and Jesuits. In that family alone you see the unity of all the most powerful secret societies which further proofs our point that all these secret societies work together, subject to the Jesuit order.

@ 24 min) I'll add a quote of Pius IX. that will further shock the listener. Here is what he said of himself:

"I am souvereign. I claim to be the supreme judge on earth and the director of the consciousness of men, of the peasant that tills the field and the prince that sits on the thrown, of the household that lives in the shade of privacy and the legislature that makes laws for kingdoms.
I am the sole, last, supreme judge of what is right and wrong." Pius IX., 1870.

Ericjon P's Vatican Assassins broadcast)
05/23'08 My father passed away yesterday
05/20'08 The Lord is angry at us
05/16'08 The bone of contention
05/14'08 Jesus Krishna of Constantine is a fake, a myth
05/13'08 Wisdom is a person, purity preceeds blessing


Der Jesuitenorden. Doctrin und Wirksamkeit (1873) Johannes Huber
Jesuitenumtriebe in Deutschland gegen Fürsten und Völker (1873)
Zur Psychologie des Jesuitenordens (1923) Peter Lippert SJ
Jesuiten-Fabeln. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte (1892) Bernhard Duhr SJ
An Exposition of the Political Jesuitism of James Madison (1812) William Duane
Histoire de la Compagnie de Jésus en France (1922) Henri Fouqueray SJ



Beyond Vyz' Grassy Knoll
Michael Elliott: 9/11 Review knoll 123 & When the next shoe drops knoll 129
G. Edward Griffin: The Creature from Jekyll Island knoll 124
Barry Chamish knoll 126 f. & Victor Thorn and Lisa Guiliani from WingsTV knoll 128
C.T. Wilcox: The Transformation of the Republic knoll 130
Mark Weber: Historical Revisionism knoll 131
Joel Skousen: Summer Solstice knoll 133 & 9/11 Omission Commission knoll 134 f.
Marc Stevens: Adventures in Legal Land knoll 136
Chris Pinto – "Dependence Day" Show pt 1: knoll 139, pt 2: knoll 140
Stan McGahey on the two Koreas knoll 141
Eric Phelps on the planned destruction of the U.S. knoll 142
02/28'07 Darryl Eberhart on Vyz' Grassy Knoll
09/17'07 Terry Melanson on Vyz' Grassy Knoll


Loyola and Jesuitism in its Rudiments (1849) Isaac Taylor
Washington in the Lap of Rome (1888) Justin Dewey Fulton

The Master's Carpet. Masonry and Baal-Worship Identical (1832) Edmond Ronayne
Morals and Dogma of the Ancient and Accepted Scottish Rite of Freemasonry (1874) Albert Pike
Charles W. Heckethorn 1875: The Secret Societies of All Ages and Countries Vol. One and Vol. Two
Occult Theocracy (1933) Lady Queensborough

Triumphant Democracy (1886) Andrew Carnegie: "Let men say what they will, I say that as surely as the sun in the heavens once shone upon Britain and America united, so surely is it one morning to rise, to shine upon, to greet again the reunited states – the British-American Union."

Cranmer and the Reformation in England (1900) Arthur Donald Innes
History of the World (1901) John C. Ridpath & Misinforming a Nation (1917) Huntington Wright